Mittwoch, 7. Dezember 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 14: DNA Spuren II *aktualisiert*)


Aus aktuellem Anlass und weil ich gebeten wurde Stellung zu nehmen, anbei meine Einschätzung zu einer aktuellen Meldung der Süddeutschen Zeitung vom 2. Dezember 2016.

Das Gerichtsmedizinische Institut in Virginia hat jetzt nicht nur bestätigt, dass am Tatort Blut der Blutgruppe 0 gefunden wurde, das nicht von Jens Söring stammt, sondern auch, dass das Blut der Blutgruppe AB am Tatort von einem anderen Mann ist. Bislang dachte man, dass das AB-Blut dem Opfer gehört, der Mutter von Elizabeth Haysom.

Wie ich bereits hier ausführte, gibt es erhebliche Zweifel, was die Meldung vom Oktober 2016 angeht, in der behauptet wurde, dass am Tatort Blut der Blutgruppe 0 gefunden wurde, welches nicht von Jens Söring stammt.

Nun gibt es eine zweite Behauptung. Das Blut der Blutgruppe AB stammt nicht von Nancy Haysom, sondern von einem Mann. An diese Behauptung schließen sich gleich mehrere Fragen an:

1. Wie belastbar ist diese Information? Das Gerichtsmedizinische Institut in Virginia hat keine neue DNA- Analyse vorgenommen. Es gibt nur die Berichte aus dem Jahr 1985 (Tatortbericht) und 2009 (DNA- Analyse). Wie schon in Bezug auf die Meldung vom Oktober, wurde schlicht und einfach ein Kreuzvergleich zwischen den beiden Berichten vorgenommen. Sollte diese Information also seit 2009 vergessen worden sein, obwohl diverse, teils fachkundige Personen, die Berichte studiert haben? Oder handelt es bei diesen Funden ebenfalls um "vermischte" DNA- Spuren, wie es bei der Oktober Meldung möglicherweise der Fall war?

Freitag, 25. November 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 13: Der Mietwagen)


Dem Mietwagen, den Jens und Elizabeth für ihren Ausflug nach Washington angemietet haben, kommt aus zweierlei Gründen eine hohe Bedeutung zu.

Erinnern wir uns kurz daran, dass die Polizei circa ein halbes Jahr weder Jens noch Elizabeth in Verdacht hatte, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Erst als sie sich den beiden annäherte und die Mietunterlagen des Wagens sichtete, hat sich der Verdacht gegen das Paar konkretisiert. So fand die Polizei heraus, dass der Mietwagen mehr Meilen auf dem Tacho hatte, als die Strecke Charlottsville- Washington- Charlottsville hergibt (240 Meilen). Die „Extrakilometer“ ergeben sich exakt durch die zusätzliche Strecke Washingon- Bonsboro - Washington (insgesamt 669 Meilen). Somit war schnell klar, dass Jens und Elizabeth in den Mordfall verwickelt waren.

Donnerstag, 17. November 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 12: Der neue Zeuge)


Im Jahr 2011 tauchte unerwartet ein neuer Zeuge auf. Tony Buchanan gibt an, er habe „drei bis fünf Monate“ nach den Haysom Morden, Elizabeth zusammen mit einem Mann gesehen, der nicht Jens war. Dieses Paar soll ein defektes Auto in die KFZ- Werkstatt von ihm gebracht haben. Dabei will Tony Buchanan bemerkt haben, dass sich im Auto ein mit Blut verschmutztes Messer befand. 

Nun stellt sich die Frage, wie glaubwürdig ein Zeuge ist, der 25 Jahre nach der Tat auftaucht und als Entlastungszeuge für den Haupttäter fungiert. Letztlich geht es also erneut um Glaubwürdigkeit. Um sich ein Bild Tony Buchanan machen zu können, verweise ich auf einen sehr gut recherchierten Artikel von Nathan Heller („Blood Ties“, The New Yorker, 11.09.2015). In dem Artikel wird Tony Buchanan, ein Vietnamkriegsveteran, als psychisch labil charakterisiert. Nachlesen könnt ihr das hier.

Zudem gibt Tony Buchanan an, dass Elizabeth mit einer Kreditkarte bezahlt hätte, kann aber den Beleg nicht vorlegen.

Mittwoch, 16. November 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 11: Der Sockenabdruck)


Am Tatort wurden zwei blutige Sockenabdrücke gefunden (Beweisstücke LR 3 und LR5). Diese Abdrücke werden seit langer Zeit kontrovers diskutiert. Um diesem Aspekt des Falls gerecht zu werden, sollte er meiner Meinung nach auf zwei Ebenen diskutiert werden. 
 
1. Ist der Sockenabdruck wirklich so entscheidend gewesen, wie von Jens Söring behautet wird?
2. Wie kompetent war der Sachverständige der vor Gericht ausgesagt hat?
 
(ad1)
Jens Söring und seiner Unterstützer behaupten gerne, dass der Sockenabdruck, zusammen mit dem angeblich falschen Geständnis, das ausschlaggebende Beweismittel für eine Verurteilung von Jens Söring gewesen ist. (Natürlich wird im nächsten Schritt dieses Beweisstück bzw. die Aussage des Sachverständigen zu diesem Beweisstück, herabgewürdigt (siehe hierzu: (ad 2)).
 
Tatsächlich ist es aber so gewesen, dass Jens Söring auf Grund einer langen Indizienkette verurteilt wurde. Hierzu gehören u.a der Sockenabdruck und das Geständnis. Aber eben auch eine Reihe anderer Indizien, die vor Gericht thematisiert wurden und hier alle im Blog besprochen werden. So hat auch der leitende Staatsanwalt Updike in einem Interview nach dem Urteilsspruch deutlich gemacht, dass Jens Söring auf Grundlage dieser langen Indizienkette verurteilt wurde (The Roanoke Times, 22.06.1990). 
 
Es kann somit ausgeschlossen werden, dass der Sockenabdruck das entscheidende Beweisstück gewesen ist.

Freitag, 11. November 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 10: Elizabeth Haysom)

Was spricht konkret für eine Täterschaft von Elizabeth Haysom?

Motiv
Zunächst hat Elizabeth ein starkes Motiv. Sie hat ihre Eltern gehasst, ausweislich der hier zitierten Briefe, hat sie sich sogar deren Tot gewünscht. Anzufügen ist, dass es Anzeichen dafür gibt, dass Elizabeth von ihrer Mutter sexuell missbraucht wurde. Es sollen Fotos existieren, die diese These belegen. Jens will diese Fotos in dem Haus der Haysoms gesehen haben. Im Oktober 2016 hat Elizabeth diese Darstellung in einem Interview bestätigt.

Spuren am Tatort
Am Tatort wurde exakt eine Blutspur gefunden, die dieselbe Blutgruppe hat, wie die von Elizabeth (Blutgruppe B). Diese Spur wurde auf einem Lappen in der Waschmaschine gefunden. Zum einen ist es aber so, dass diese Blutprobe nicht tiefergehend untersucht werden konnte. Theoretisch kann das Blut also von jedem stammen, der Blutgruppe B hat. Diese Spur taugt also nicht als Beweis ihrer Schuld. Außerdem ist es nicht nachvollziehbar, warum ein Täter versuchen sollte, das eigene Blut in die Waschmaschine zu werfen ohne diese dann in Betrieb zu nehmen. Man will ja Spuren verwischen und nicht Spuren legen. (Weiterführende Informationen zu den DNA- Funden könnt ihr hier nachlesen.)

Donnerstag, 10. November 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 9: Die Landstreicher)

Ein weiterer interessanter Aspekt des Falles sind die Landstreicher William Shifflett und Robert Albright. Diese beiden Personen sind in Virginia im Jahr 1985 wegen Mordes an dem Vagabund Milliken verhaftet wurden. Da die Tatwaffe ein Messer war und der Mord 6 Tage vor den Haysom Morden in demselben Landkreis (Bedford County) stattfand, hatte die Polizei zunächst Shifflett und Albright unter Verdacht auch Derek und Nancy Haysom ermordet zu haben.

Bei den Ermittlungen stellte sich allerdings heraus, dass beide mit den Haysom Morden nichts zu tun hatten (Quelle: United States Court of Appeals, Gerichtsurteil vom 30.06.2000). Nun stellt sich die Frage, warum Jens Söring unterstellt, dass die Morde für seinen Fall relevant sind, wo er doch von Anfang an behauptet hat, dass Elizabeth die Morde begangen habe.

Vor allem zeigt der Sachverhalt, dass die Polizei von Bedford County ordentlich gearbeitet hat, in dem sie logisch nachvollziehbar, zunächst die beiden Landstreicher verdächtigte. Erst viel später viel der Verdacht auf Jens und Elizabeth (klick).  

Dienstag, 8. November 2016

Der Fall Jens Söring: Good vs. Evil

Wie bereits ausgeführt, ist Glaubwürdigkeit bei Indizienprozessen ein hohes Gut. So auch im Fall Jens Söring. Wem der beiden Verdächtigen kaufe ich seine Geschichte ab?
Wenn es also gelingt, die Glaubwürdigkeit einer Person zu erschüttern, ist schon viel erreicht. Jens Söring fährt insoweit eine geschickte Doppelstrategie. Es lässt Elizabeth Haysom in einem möglichst schlechten Licht erscheinen und glorifiziert sich gewissermaßen selbst.

So schreibt Jens in seinem Blog 36 „Meine Beziehung zu Elizabeth Haysom“:
„Die beiden (Elizabeth und eine Freundin- Anm. d. Verf.) schliefen mit allen und jedem, die ihnen Heroin gaben- mit anderen Worten, sie waren Amateurprostituierte“.
„... und auch während ihrer (Elizabeth- Anm. d. Verf.) Zeit als freischaffende Heroinprostituierte mehrfach vergewaltigt wurde“.

In seinem Brief vom 09.11.2016 an David Remnick vom Magazin „The New Yorker“ betont Söring, dass Elizabeth an einer Borderline- Persönlichkeitsstörung leiden würde und ihr gleich drei Psychiater diese Erkrankung diagnostiziert hätten.

"Bei der Borderline- Störung handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmung, der Identität sowie zwischenmenschlichen Beziehungen charakterisiert ist." (Quelle: http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org).

Donnerstag, 3. November 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 8: DNA- Spuren)

Am Tatort wurden vier verschiedene Blutgruppen gefunden. Die Blutgruppen A und AB (die Blutgruppen der Opfer) sowie B (die Blutgruppe von Elizabeth Haysom) und 0 (die Blutgruppe von Jens Söring). Diese Erkenntnisse haben wir aus dem offiziellen Bericht des Bureau of Forensic Science aus dem Jahr 1985.

Zunächst beweisen diese Funde nur, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass zwei Täter vor Ort waren.

Im Jahr 2009 wurden erstmalig DNA- Tests durchgeführt. Das gerichtsmedizinische Institut Virginias hat die Ergebnisse dieser Untersuchung in einem sogenannten „Certificate of Analysis“ zusammengefasst. Hierbei ist es wichtig zu wissen, das Blutproben zunächst typisiert werden (Blutgruppe, Geschlecht). Bei einer ausreichenden Qualität der Blutproben können die Proben zusätzlich subtypisiert werden (eine genaue Zuordnung der Blutproben zu einer Person ist möglich).
 
Jetzt wird es ein wenig kompliziert. Am Tatort wurden insgesamt 42 Blutspuren gefunden. Allerdings konnten nur 11 dieser Proben genauer ausgewertet (subtypisiert) werden. Von diesen Proben konnten 9 definitiv einer anderen Person als Elizabeth Haysom oder Jens Söring zugeordnet werden. Zu 2 dieser Proben konnte ein sog. DNA- Profil erstellt werden (Erklärung s.U.). Die übrigen 31 Proben hatten eine zu geringe Qualität, konnten also nicht subtypisiert werden.

Keine Subtypisierung möglich: 31
Blutgruppe 0: 5
Blutgruppe B: 1
Blutgruppe A oder AB: 25

Subtypisierung möglich: 11
Blutgruppe A oder AB: 9
DNA- Profil:2

Dienstag, 1. November 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 7: Washington D.C.)

Erinnern wir uns kurz daran, dass Jens Söring stets angibt, dass er zum Zeitpunkt der Morde in Washington war. Elizabeth Haysom hingegen soll seiner Aussage zufolge, nach Charlottesville gefahren sein, um Drogen zu transportieren. Derweil solle er in Washington bleiben um für ein Alibi zu sorgen. Zu diesem Zwecke habe er Kinokarten für diesen Abend besorgt und auch zwei Vorstellungen besucht.

Nun stellt sich natürlich die Frage, woher die Drogen für die Kurierfahrt stammen. Die einzig denklogische Variante ist, dass sich Elizabeth Haysom in Washington kurz vor ihrer Rückfahrt mit einem Dealer traf, um die Drogen zu übernehmen. Klingt das nachvollziehbar? Welcher Mensch würde seine Freundin einen ihr unbekannten Dealer treffen lassen, ohne sie zu begleiten?
Zudem gibt Jens an, vollkommen überrascht gewesen zu sein, dass Elizabeth entgegen ihrer vorherigen Beteuerungen doch noch Drogen nimmt. Ist es aber glaubwürdig, dass man von der Drogensucht seiner Freundin nichts mitbekommt? Zumal es ja nicht um den Konsum von Marihuana geht, sondern um harte Drogen, wie Heroin.

Freitag, 28. Oktober 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 6: Das Verhalten im Exil)

Oftmals ist es doch so, dass es bei Indizienprozessen, auch um die Glaubwürdigkeit der Angeklagten geht. In diesem und im nächsten Blogeitrag wollen wir uns daher zwei Sachverhalte näher ansehen, die etwas Licht ins Dunkel bringen, was die Glaubwürdigkeit von Jens Söring angeht.
 
Die Flucht aus den USA führte das Paar nach Thailand, Jugoslawien, Singapur, Bombay, Russland und Großbritannien. Um ihren ausschweifenden Lebensstil finanzieren zu können, begingen sie in mehreren Ländern Straftaten und wurden schließlich im April 1986 in London wegen Scheckbetruges verhaftet. Einer geordneten Arbeit sind Jens Söring und Elizabeth Haysom also nicht nachgegangen.

Passen diese abenteuerliche Flucht und Verhaltensweise zur Eigendarstellung von Jens Söring, wonach er ein weißer Ritter ist, der nur seine Freundin vor dem elektrischen Stuhl bewahren will? Wäre es nicht naheliegender gewesen, als unschuldiger Diplomatensohn einen ruhigen Hafen anzusteuern? Vielleicht bei der Großmutter in der Schweiz oder im elterlichen Haus in Bonn?

Seltsam ist zudem, dass sich Jens Söring offenbar gar nicht daran gestört hat, dass er mit einer Mörderin (nach Aussage von Jens Söring hat Elizabeth die Morde begangen), die ihre Eltern auf die brutalste Art und Weise abgeschlachtet hat, die man sich nur denken kann, ein gemeinsames Leben anzufangen.

Erschwerend kommt hinzu, dass Elizabeth nach Aussage von Jens Söring einen Komplizen gehabt haben muss, möglicherweise einen zweiten Liebhaber (der mysteriöse Komplize von Elizabeth wird in einem späteren Blogeitrag thematisiert). Auch an dieser Begebenheit scheint sich Jens Söring nicht zu stören. Er flieht also mit einer Doppelmörderin ins Ausland, die ihn mutmaßlich betrogen hat? Ist das Glaubhaft?

Mittwoch, 26. Oktober 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 5: Die Flucht)

Im Oktober 1985 fliehen Jens Söring und Elizabeth Haysom ins Ausland. Ihre kleine Weltreise führt die beiden unter anderem nach Thailand, Russland und England.

Verwunderlich ist der Zeitpunkt der Flucht. Die örtliche Polizei hatte Jens Söring und Elizabeth Haysom zunächst nicht unter Verdacht die Haysom Morde begangen zu haben. Erst Monate später nahmen die Ermittler Kontakt zu Jens Söring auf und baten ihn, seine Fingerabdrücke und Fußabdrücke bei der Polizei abzugeben. Als Reaktion hierauf floh Jens Söring ins Ausland, wohin Elizabeth Haysom ihm wenig später folgte (Elizabeth Haysom war zuvor der Bitte der Polizei ihre Abdrücke abzugeben nachgekommen).

Warum ist das relevant? Erinnern wir uns: Am Tatort wurde ein Turnschuhabdruck und der Abdruck eines blutigen Sockens gefunden. Warum flieht Jens Söring also genau zu dem Zeitpunkt, an dem er mit mutmaßlichen Beweisstücken konfrontiert wird? Seiner Aussage nach, war er nie am Tatort, er hätte also nichts zu befürchten gehabt.

Eine Flucht ins Ausland zieht aber noch weitere Dinge nach sich. Man steht ohne gesicherten Job und ohne Perspektive dar. Jens Söring, zum Zeitpunkt der Flucht 18 Jahre alt, ließ auch seine Eltern und sein schwer verdientes Stipendium einer Elite Universität zurück. Außerdem floh Jens mit einem Menschen, der seiner Aussage nach erst kürzlich seine Eltern abgeschlachtet hat. Schon damals muss ihm doch klar gewesen sein, dass es Elizabeth nicht alleine gewesen sein kann. Warum flieht Jens mit einer Doppelmörderin die ihn auch noch hintergangen hat?

Wie ist das alles zu erklären?

Montag, 24. Oktober 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 4: Die Geständnisse)

Jens Söring hat die Morde während seiner Haftzeit in England mehrfach gegenüber Detective Sergeant Ken Beever Beamten und Detective Constable Wright von der englischen Polizei gestanden. Zugegen waren bei diesen Verhören auch Jim Updike (Staatsanwaltschaft Virginia) und Ricky Gardner (Polizei von Bedford County, Virginia).

Zusätzlich hat Jens Söring die Taten gegenüber dem medizinischen Fachpersonal des Gefängnisses gestanden (diese Ärzte haben bei Jens Söring übrigens eine schwere Geisteskrankheit festgestellt. Auf diesen Aspekt wird noch gesondert eingegangen). Weiterhin hat Jens Söring die Morde gegenüber einem deutschen Rechtsanwalt und einem deutschen Kriminalbeamten auf seiner Muttersprache gestanden. Dieses Verhalten zeigt, dass Jens keineswegs von der englischen Polizei unter Druck gesetzt wurde. 

Aber waren die Geständnisse „falsch“?

Heute gibt Jens Söring an, dass er gegenüber der Polizei gelogen hat, als er die Tat gestand. Durch sein Geständnis wollte er seine ehemalige Freundin vor dem elektrischen Stuhl retten. Diese Version der Geschichte trug er bereits vor Gericht vor. Nach Ansicht von Herrn Söring, hat er in seinen Geständnissen einige Sachverhalte nicht korrekt dargestellt: Den Fundort des Leichnams von Derek Haysom (dessen Leiche im Wohnzimmer gefunden und nicht wie von Jens Söring angegeben im Esszimmer) und die Kleidung von Nacy Haysom (Jans Söring gab an, dass sie eine Jeans trug, tatsächlich trug Nacy Haysom einen Morgenrock). In diesem Punkt hat Jens Söring also Recht. Bevor wir fortfahren, müssen wir uns daran erinnern, dass zwischen den Morden und den Geständnissen mehr als 6 Monate verstrichen sind. Kann es sein, dass nach so einer langen Zeit bestimmte Details vergessen bzw. falsch erinnert werden?
Auch gibt Jens Söring gerne an, dass viele Geständnisse falsch sind. Auch das ist korrekt. So kommt das Innocence Project, eine Non- profit- Organisatin, zu dem Schluss, dass bis zu 25 % aller Geständnisse falsch sind. Aber was sagt uns das? Dass die Wahrscheinlichkeit dafür, dass das Geständnis von Jens Söring doch der Wahrheit entsprach bei 75 % liegt?

Wenden wir uns einem weiteren Aspekt zu: In den Geständnissen offenbarte Jens Söring Täterwissen, worauf auch der Ermittlungsbeamte Ricky Gardner ausdrücklich hinwies.
Zum einen konnte Jens Söring den Fundort des Leichnams von Nancy Haysom korrekt wiedergeben. Jens Söring sagte während der Geständnisse weiterhin aus, dass er das Haus verlassen habe, um die Mordwaffe zu entsorgen. Danach sei er ins Haus zurückgekehrt, um das noch brennende Außenlicht zu löschen, fand aber den Lichtschalter nicht. Das ist aus dem Grunde relevant, weil das Haus der Haysoms eine Besonderheit aufweist. Der Lichtschalter für die Außenbeleuchtung befindet sich im Master Bedroom, also dem Schlafzimmer der Haysoms. Ein Fremder wie Jens Söring, hätte der Lichtschalter also tatsächlich nur schwer finden können.


Wie konnte Jens Söring diese Dinge wissen, wenn er angeblich gar nicht vor Ort war?
Erinnern wir uns: Jens Söring hat mehrfach angegeben, dass er mit Elizabeth Haysom
Niemals über die Morde geredet habe. Die Details kann er also nicht von ihr haben.


Bedeutsam ist weiterhin, dass Jens Söring angab, er habe er die Schuhe ausgezogen als er ins Haus zurückkehrte. Dazu würde der Sockenabdruck gut passen, der am Tatort gefunden wurde (Beweisstück LR 3). Beide Opfer trugen in ihrem Haus Schuhe, es war März und im Hause sind kalte Fliesenboden und Holzböden verlegt. Das zeigt uns, dass es im Hause Haysom unüblich war, auf Socken umher zu laufen. Somit ist es unwahrscheinlich, dass die Person, die den blutigen Sockenabdruck hinterließ, ein „normaler“ Besucher war. 
Nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass Herr Söring kürzlich ein Gutachten vorgelegt hat, dass seine Thesen stützen soll. Da mir das Gutachten aber nicht vorliegt und der Gutachter von Jens Söring beauftragt und bezahlt wurde, möchte und kann ich den Sachverhalt nicht weiter kommentieren.

Auf Grundlage der oben dargestellten Sachverhalte, kann ich nicht erkennen, dass die Geständnisse falsch sind. Meiner Meinung nach wiegt das offenbarte Täterwissen schwerer, als die aufgezeigten Fehler, zumal sich diese begründen lassen. 

Freitag, 21. Oktober 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 3: Die Briefe und das Tagebuch)

Im Dezember 1984, also in den Semesterferien, gibt es einen regen Briefverkehr zwischen Elizabeth Haysom und Jens Söring. In diesen Briefen, die kurz vor der Tat (März 1985) verfasst wurden, tauscht sich das Paar möglicherweise über die Morde aus.
So zitiert Ricky Gardner, der leitende Ermittler der Polizei in Virginia, aus einem Brief, von  Jens Söring an Elizabeth Haysom: „Ich habe das Abendessen geplant“ (Quelle: The News and Advance, "Investigator responds to Soering's DNA Claim", 28.02.2011). Erinnern wir uns: Das Ehepaar Haysom wurde während des Abendessen getötet, das belegen zweifelsfrei die Fotos, die vom Tatort gemacht wurden.

In einem anderen Brief schreibt Jens Söring davon, dass er die „ultimative Waffe“ gegen die Eltern von Elizabeth Haysom gefunden habe, nachdem sich Elizabeth Haysom (erneut) in einem Brief an Jens Söring ausdrücklich den Tod ihrer Eltern wünscht.

Diese Briefe wurden von der britischen Polizei in der gemeinsamen Wohnung von Elizabeth Haysom und Jens Söring in London beschlagnahmt. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist, dass der Wortlaut der Briefe so eindeutig gewesen sein muss, dass sich die englische Polizei nach dem Studium der Briefe an die Polizei in Virgina gewandt hat, mit der Frage, ob sie derzeit auf der Suche eines oder mehrerer Mörder sei. Bis zum Fund dieser Schriftstücke, gab es keine Verbindung zwischen dem aufgedeckten Scheckbetrug und den Haysom Morden.

Aber nicht nur die Briefe belasten Jens Söring sondern auch das Tagesbuch von Elizabeth Haysom. So schreibt Elizabeth Haysom: „Vielleicht haben Jens die Fingerabdrücke verraten, die er beim Verhör in Bedford auf der Kaffeetasse hinterlassen hat“ (Quelle: Gardner letter to Governor McDonnall; 26.02.2011). Natürlich ist es richtig, dass die Fingerabdrücke von Jens Söring am Tatort nicht gefunden wurden, aber das konnte Elizabeth Haysom zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Dieser Sachverhalt wird später noch in einem anderen Zusammenhang relevant sein.

Fazit

Ich zweifle an, dass diese Briefe und das Tagebuch wirklich nur Spinnereien von Teenagern waren. Es wird sich doch recht deutlich über das Motiv (Hass) und die Taten ausgetauscht.


Donnerstag, 20. Oktober 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 2: Motiv und Alibi)

Das Motiv

In den meisten Mordfällen führt das Motiv zum Täter. Wie sieht es also bei den Haysom Morden aus?  Fest steht, dass Elizabeth Haysom ihre Eltern gehasst hat und sich ausdrücklich ihren Tod gewünscht hat. Dies geht aus den Briefen hervor, die sie Jens im Dezember 1985 schrieb (alles zu dem Briefverkehr könnt ihr in den Blogeintrag Die Briefe und das Tagebuch nachlesen). Zudem gab es Anzeichen dafür, dass Elizabeth von ihrer Mutter sexuell missbraucht wurde. Es sollen Fotos existieren, die diese These belegen. Jens Söring, will diese in dem Haus der Haysoms gesehen haben. Im Jahr 2016 hat Elizabeth bestätigt, dass sie von ihrer Mutter sexuell missbraucht wurde (Quelle: Frank Green, Richmond Times-Dispatch, 11.09.2016).

Von Jens Söring wissen wir, dass Elizabeth seine erste große Liebe war. Endlich hatte der behütete Diplomatensohn, der zwar hervorragende schulische Leistungen erbringt, aber soziale Defizite aufweist, das passende Gegenstück gefunden: Elizabeth, ebenfalls überdurchschnittlich intelligent und behütet aufgewachsen wie er selber. Beide sprechen mit einem ungewöhnlichen Akzent und sind sicher nicht freiwillig mit den Eltern ins dörfliche Virginia gezogen. Jens und Elizabeth haben also ähnlich ungewöhnliche Biografien und Probleme, die sich daraus ergeben. Was Elizabeth Jens voraus hat, ist ihr Status an der Universität. Im Gegensatz zu ihm ist Elizabeth sozial integriert. Erst durch die Beziehung zu Elizabeth wird Jens Teil seiner Bezugsgruppe.

Aus diesem besonderen Verhältnis heraus erklärt sich auch, warum Jens von Elizabeth geradezu besessen war. Für Jens muss eine Welt zusammengebrochen sein, als er erfuhr, dass sich die Eltern von Elizabeth gegen die Beziehung ihrer Tochter zu ihm ausgesprochen haben. Derek Haysom ging sogar so weit, damit zu drohen, Elizabeth von der Uni zu nehmen, wenn die Beziehung zu Jens nicht beendet wird.

Die Angst von Jens seine Elizabeth wieder zu verlieren, mag noch kein Mordmotiv darstellen. Aber Gutachter haben bei Jens Söring eine induzierte wahnhafte Störung festgestellt („Folie à deux“). Gemeint ist, dass eine psychotische Ansteckung einer geistesgesunden (hier: Jens Söring), in der Regel aber seelisch labilen Person durch einen Psychose-Erkrankten (hier: Elizabeth Haysom). Es ist durchaus üblich, dass es eine sozial isolierte Person, wie Jens Söring von dieser Störung betroffen ist. Konkret gab einer der behandelnden Ärzte zu Protokoll: “Miss Haysom hatte einen verblüffenden und hypnotisierenden Einfluss auf Söring, welcher ihn in einen abnormen psychologischen Zustand ohne die Fähigkeit zum vernünftigen Denken versetzte.“ (Bill Sizemore, Virginian Pilot, 18. Februar 2007).

Es ist also durchaus möglich, dass Jens, bedingt durch seine Geisteskrankheit, den Hass von Elizabeth auf ihre Eltern aufgesaugt hat.

Das Alibi

Erinnern wir uns: Jens Söring gibt an, dass er in Washington D.C. geblieben sei, während Elizabeth Haysom nach Charlottesville fuhr um Drogen zu transportieren. Zwecks Beschaffung eines Alibis, sollte er zwei Kinokarten besorgen. Diese Kinokarten konnte Jens Söring bei seinem Prozess auch vorlegen. Sie waren also in seinem Besitz als er verhaftet wurde.

Nur gab Elizabeth Haysom an, dass sie diejenige sei, die damals die Kinokarten besorgte. Wer von beiden lügt? Bei neutraler Betrachtung kommt man zu dem Schluss, dass die Kinokarten gar nichts aussagen. Denn erstens, lässt sich nicht mehr feststellen, wer sie tatsächlich erworben hat. Denn zwischen Erwerb der Karten und der Festnahme von Elizabeth Haysom und Jens Söring lagen etliche Monate. Die Karten können also in Zwischenzeit hin und her gereicht worden sein. Zweitens können die Karten von einer beliebigen Person vor der Fahrt nach Charlottesville gekauft worden sein. Die Kinokarten taugen also in keinem Fall als Unschuldsbeweis. 

Ein interessantes Detail in diesem Zusammenhang ist Skizze von dem Kino, die in dem Tagebuch von Elizabeth Haysom gefunden wurde. Wie die Skizze in das Tagebuch von Elizabeth gekommen ist, wenn Jens im Kino war? Ich bin aber der Meinung, dass es sich bei der Skizze um ein relativ schwaches Indiz handelt. Ein starkes Alibi lässt sich daraus jedenfalls nicht konstruieren.

Letztlich gibt es noch eine Quittung vom Zimmerservice des Hotels in Washington D.C. Die Bestellung wurde nachweislich mit der Kreditkarte von Jens bezahlt. Gleichwohl trägt die Quittung keine Uhrzeit. Somit taugt sie nicht als Beweis, für die Anwesenheit von Jens in Washington während der fraglichen Zeit (Samstagnachmittag- Samstagnacht).

Übrigens konnten in Washington keine Zeugen ausfindig gemacht werden (Hotelangestellte, Mitarbeiter des Kinos, etc.), die Jens oder Elizabeth an dem Samstag in Washington gesehen haben.

Fazit:

Sowohl Jens Söring wie auch Elizabeth Haysom habe ein Motiv für die Tat und beide können kein Alibi vorweisen.




Dienstag, 18. Oktober 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 1: Einführung)

Unbestritten ist, dass Jens Söring und Elizabeth Haysom an der Tat beteiligt waren. Es ist lediglich fraglich, welche Rolle sie in dem Mordfall Haysom gespielt haben. Theoretisch können Jens Söring und Elizabeth Haysom die Taten entweder alleine oder mit einem Komplizen begangen haben.

Die Staatsanwaltschaft vertrat vor Gericht die Theorie, dass Jens Söring die Tat alleine begangen habe. Gestützt wurde diese These zunächst durch die Geständnisse von Jens Söring, die er in England kurz nach seiner Verhaftung abgelegt hat. Auch Elizabeth Haysom stützt diese These. Vor Gericht sagte sie aus, dass sie in Washington auf Jens Söring gewartet hätte, während er nach Boonsboro fuhr um ihre Eltern zu töten.

Um diese These zu stützen, brachte die Staatsanwaltschaft noch weitere Indizien vor Gericht ein, nämlich den Briefverkehr zwischen Jens Söring und Elizabeth Haysom, den Tisch im Hause Haysoms, der für drei Personen gedeckt war und den blutigen Sockenabdruck der am Tatort gefunden wurde und der nach der Aussage eines Sachverständigen zu Jens Söring passt (diese Aufzählung ist nur beispielhaft).

Nach der Mordnacht versuchen Elizabeth Haysom und Jens Söring ein normales Leben vorzutäuschen und verbleiben zunächst in Virginia. Erst als die Polizei den beiden auf die Spur kommt fliehen sie ins Ausland. Zunächst Jens Söring alleine, danach auch Elizabeth Haysom. Sie begeben sich auf eine kleine Weltreise die sie unter anderem nach Thailand, Russland und England führt. Um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, begehen sie mehrfach Straftaten. Schließlich führt diese Lebensweise dann auch zu ihrer Verhaftung in England.

Allerdings werden sie zunächst nur wegen Scheckbetruges verhaftet, die Verbindung zu den Haysom Morden kommt erst zustande, als die Ermittler die Briefe finden, die sich Elizabeth Haysom und Jens Söring im Winter 1984/ 1985 schrieben. Nach langen juristischen Tauziehen wird Jens Söring schließlich in die USA ausgeliefert. Elizabeth Haysom reist freiwillig in die USA aus, um sich der Gerichtsbarkeit zu stellen.

In den nächsten Blogs werden wir uns die oben aufgeführten Indizien genauer ansehen.

Montag, 17. Oktober 2016

Der Fall Jens Söring: Einleitung


Der Doppelmord an dem Ehepaar Haysom beschäftigt die Gemüter seit rund 30 Jahren, beinhaltet er doch alle Zutaten eines fesselnden Kriminalfalles:

Am 30.03.1985 wurden William und Nancy Haysom in einem Vorort von Lynchburg, Virginia Opfer eines ebenso perfiden wie brutalen Mordes. Die mutmaßlichen Täter Jens Söring und  Elizabeth Haysom waren zunächst ein Liebespaar. Ausgestattet mit einem hochbegabten Stipendium, studierten beide an der örtlichen Universität. Er, der Nerd, ohne Erfahrungen mit Frauen, sie, eine betörende Schönheit die schon viel erlebt hatte. Als sich die Polizei ihnen näherte, gipfelten die Ereignisse in einer spektakulären Flucht ins Ausland. Später wurden sie von den Ereignissen der Mordnacht entzweit. Liebe und Besessenheit lösten sich in Verrat und Zwietracht auf.

Jens Söring wurde am 04.09.1990 nach einem Aufsehen erregenden Prozess wegen des Doppelmordes an den Haysoms zu zweimal lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt. Wegen Anstiftung zum Mord („accessory to murder before the fact“) verurteilte das Gericht Elizabeth Haysom am 08.10.1987 zu 90 Jahren Gefängnis. Dessen ungeachtet ist bis heute ist nicht zweifelsfrei geklärt, wer diese Morde verübt hat.

So beteuert Jens Söring bis heute seine Unschuld. Er habe die Morde nicht begangen, sondern Elizabeth Haysom, in Komplizenschaft mit einer anderen, bisher unbekannten Person. Demnach sieht die Abfolge der Ereignisse nach Aussage von Jens Söring wie folgt aus:

In den frühen Morgenstunden des 31.03.1985, gesteht Elizabeth Haysom Jens Söring in Washington D.C., wo beide ein gemeinsames Wochenende verbringen, dass sie, entgegen einer früheren Darstellung, doch noch Drogen nähme und auf Grund von Schulden, die sie bei ihrem Dealer hätte, eine Drogenkurierfahrt nach Charlottesville unternehmen müsse. Zwecks Beschaffung eines Alibis, solle er zwei Kinokarten besorgen. Elizabeth Haysom kehrt erst spät in der Nacht ins Hotel zurück und erklärt, dass sie ihre Eltern ermordet habe. Jens Söring will die Schuld auf sich nehmen, um sie vor dem elektrischen Stuhl zu retten und weil er annimmt durch den Diplomatenstatus seines Vaters geschützt zu sein.


Elizabeth Haysom hingegen stellt Jens Söring weiterhin als den alleinigen Täter dar, denn sie habe Jens Söring lediglich zur Tat verleitet. Zur Tatzeit selber sei sie in Washington D.C. gewesen. 

Unbestritten ist, dass Jens Söring und Elizabeth Haysom an der Tat beteiligt waren. Es ist lediglich fraglich, welche Rolle sie in dem Mordfall Haysom gespielt haben. Theoretisch können Jens Söring und Elizabeth Haysom die Taten entweder alleine oder mit einem Komplizen begangen haben.

Die Staatsanwaltschaft vertrat vor Gericht die Theorie, dass Jens Söring die Tat alleine begangen habe. Gestützt wurde diese These zunächst durch die Geständnisse von Jens Söring, die er in England kurz nach seiner Verhaftung abgelegt hat. Auch Elizabeth Haysom stützt diese These. Vor Gericht sagte sie aus, dass sie in Washington auf Jens Söring gewartet hätte, während er nach Boonsboro fuhr um ihre Eltern zu töten. Um diese These zu stützen, brachte die Staatsanwaltschaft noch weitere Indizien vor Gericht ein, wie beispielsweise den Briefverkehr zwischen Jens Söring und Elizabeth Haysom, den Tisch im Hause Haysoms, der für drei Personen gedeckt war und den blutigen Sockenabdruck der am Tatort gefunden wurde und der nach der Aussage eines Sachverständigen zu Jens Söring passt.

Welche Version entspricht der Wahrheit?

Sinn und Zweck dieses Blogs soll nun sein, einen unaufgeregten und neutralen Beitrag zu verfassen, der alle möglichen Aspekte des Falles sachlich bewertet. Der Schwerpunkt dieses Blogs liegt in der Rekonstruktion der tatsächlichen Ereignisse bzw. in der Beantwortung der Frage, wer die Tat tatsächlich begangen hat. Alle anderen Aspekte des Falls, wie beispielsweise die gescheiterte Haftüberstellung von Jens Söring nach Deutschland, werden, soweit nicht unmittelbar relevant, nicht näher beleuchtet.


Als Quelle für diesen Blog dienen alle frei zugänglichen Quellen, also beispielsweise Ermittlungsakten, Sachverständigengutachten, Polizeiberichte, Zeugenaussagen, Presseberichte und Gerichtsurteile.