Freitag, 21. Oktober 2016

Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 3: Die Briefe und das Tagebuch)

Im Dezember 1984, also in den Semesterferien, gibt es einen regen Briefverkehr zwischen Elizabeth Haysom und Jens Söring. In diesen Briefen, die kurz vor der Tat (März 1985) verfasst wurden, tauscht sich das Paar möglicherweise über die Morde aus.
So zitiert Ricky Gardner, der leitende Ermittler der Polizei in Virginia, aus einem Brief, von  Jens Söring an Elizabeth Haysom: „Ich habe das Abendessen geplant“ (Quelle: The News and Advance, "Investigator responds to Soering's DNA Claim", 28.02.2011). Erinnern wir uns: Das Ehepaar Haysom wurde während des Abendessen getötet, das belegen zweifelsfrei die Fotos, die vom Tatort gemacht wurden.

In einem anderen Brief schreibt Jens Söring davon, dass er die „ultimative Waffe“ gegen die Eltern von Elizabeth Haysom gefunden habe, nachdem sich Elizabeth Haysom (erneut) in einem Brief an Jens Söring ausdrücklich den Tod ihrer Eltern wünscht.

Diese Briefe wurden von der britischen Polizei in der gemeinsamen Wohnung von Elizabeth Haysom und Jens Söring in London beschlagnahmt. Entscheidend in diesem Zusammenhang ist, dass der Wortlaut der Briefe so eindeutig gewesen sein muss, dass sich die englische Polizei nach dem Studium der Briefe an die Polizei in Virgina gewandt hat, mit der Frage, ob sie derzeit auf der Suche eines oder mehrerer Mörder sei. Bis zum Fund dieser Schriftstücke, gab es keine Verbindung zwischen dem aufgedeckten Scheckbetrug und den Haysom Morden.

Aber nicht nur die Briefe belasten Jens Söring sondern auch das Tagesbuch von Elizabeth Haysom. So schreibt Elizabeth Haysom: „Vielleicht haben Jens die Fingerabdrücke verraten, die er beim Verhör in Bedford auf der Kaffeetasse hinterlassen hat“ (Quelle: Gardner letter to Governor McDonnall; 26.02.2011). Natürlich ist es richtig, dass die Fingerabdrücke von Jens Söring am Tatort nicht gefunden wurden, aber das konnte Elizabeth Haysom zu diesem Zeitpunkt nicht wissen. Dieser Sachverhalt wird später noch in einem anderen Zusammenhang relevant sein.

Fazit

Ich zweifle an, dass diese Briefe und das Tagebuch wirklich nur Spinnereien von Teenagern waren. Es wird sich doch recht deutlich über das Motiv (Hass) und die Taten ausgetauscht.