tag:blogger.com,1999:blog-11026864527740304002024-03-06T07:51:06.257+01:00Eine Betrachtung des Falls Jens SöringWas geschah am 30.03.1985? Der Fall Jens Söring.Unknownnoreply@blogger.comBlogger32125tag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-18360871319341374542022-03-17T15:32:00.000+01:002022-03-17T15:32:20.839+01:00Das Systen Söring<p>Ich habe lange Zeit keinen Post mehr veröffentlicht. Warum auch? Das Thema war durch. Jens Söring wurde auf Bewährung aus der Haft entlassen und seine Schuld wurde vom Bewährungsausschuss erneut bestätigt- auf Grundlage eines umfangreichen Berichtes.</p><p>Im Nachgang hat Terry Wright einen weiteren Bericht angefertigt. Auch dieser Bericht belegt, dass Jens Söring der Täter ist. </p><p>Vor kurzer Zeit ist ein Podcast veröffentlicht worden, der sich mit dem Fall Jens Söring beschäftigt. </p><p>Die Autoren und Produzenten haben sich, anders als Marcus Vetter in seinem schrecklichen Film "Das Versprechen", intensiv mit dem Fall auseinander gesetzt. Ich kann daher eine klare Hörempfehlung aussprechen. Der Podcast kann auf den üblichen Quellen angehört werden. Hier noch ein Link:</p><p><a href="https://das-system-soering.podigee.io" target="_blank">Das System Söring</a></p><p>Der Podcast ist auch eine Medienkritik. Er zeigt auf, dass Jens Söring den Medien seinen Fall mundgerecht serviert und diese blind zugreifen- ohne kritische Rückfragen. </p><p><br /></p><p> </p>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-55837363586719374692019-12-19T08:40:00.003+01:002019-12-19T08:42:04.330+01:00Der Fall Jens Söring: Ist die Welt eine Scheibe?<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Wer hätte das gedacht. Jens Söring wurde tatsächlich auf Bewährung entlassen. Der Witz an der Sache ist, dass sich Jens den Medienrummel der letzten Jahrzehnte hätte sparen können- er wäre nach 33 Jahren in Haft sowieso frei gekommen. Das legt zumindest die Begründung des Bewährungsausschusses nahe. <br /><br />Trotzdem kam das ganze natürlich überraschend- für Jens, für Elizabeth und für die Beobachter in Deutschland. <br /><br />Vergessen wir nur eine Sache nicht: Jens gilt weiterhin als Doppelmörder. Der Bewährungsausschuss hat sehr deutlich gemacht, dass man Jens nach wie vor für den Täter hält. Sein Antrag auf Begnadigung wurde folgerichtig abgeschmettert. Vor allem ist man seiner Argumentation in Sachen DNA nicht gefolgt. <br /><br />Etwas verstörend ist der Medienrummel um Jens. Wobei die Medien natürlich primär auf Klicks und Quote aus sind. Jens ist ihnen vollkommen egal. Früher oder später wird auch Jens begreifen, dass er kein Superstar ist, sondern lediglich als Medienhure durchs Dorf betrieben wird.</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "verdana" , sans-serif;"><br /></span><div>
<span style="font-family: "verdana" , sans-serif;">Viel verstörender finde ich daher auch, dass er tatsächlich von einem bestimmten Personenkreis regelrecht gefeiert wird. Obwohl jede Person, mit oder ohne juristischen Verstand, klar erkennen kann, dass Jens ein altes Ehepaar ermordet hat. Man muss sich lediglich die Mühe machen, sich in den Fall einzulesen und nicht alles zu glauben, was die betroffene Person so von sich gibt. <br /><br />Wie geht es mit dem Blog weiter?<br /><br />Nach meinem Verständnis gibt es zwei aktuelle Berichte, die klar darlegen, dass Jens schuldig ist. Der eine wurde vom Bewährungsausschuss verfasst, der andere stammt von Terry Wright, der den Fall schon lange kennt. Warten wir also ab, was von diesen Berichten an die Öffentlichkeit dringt.</span></div>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-71222640489175632852019-04-26T09:50:00.000+02:002019-04-26T09:58:52.939+02:00Der Fall Jens Söring: Söring Leaks (III)<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">War bzw. ist Jens Söring ein Rassist? Eine provokante Frage, aber zwei Briefe die von Jens geschrieben wurden, legen nahe, dass er es zumindest gewesen ist. Ich möchte das gar nicht weiter kommentieren. Daher stelle ich einfach die Textstellen nebst Übersetzungen ein.</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><b><br />Brief vom 21 May 1986:</b><br /><br />“<i>Be quiet, shy, self deprecating. Speak only when spoken to, but then be friendly but not too open. Strong silent types are appreciated. A <b>nigger</b> bopped me on the head w/his plastic jug and I just grinned. He ran off and about 15 people instantly became my admirers, offering to beat him up for me, etc …”<br />“This place is so old and horrific, it’s going to be torn down at Christmas. It’s enough to make you cry, but I just laugh, all the <b>niggers</b> bitching and hitting one another and the screws [prison staff] – some truly wonderful fights – they make it so tough on themselves</i>…”<br /><br />Übersetzung:</span><br />
<div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"></span><br /></div>
<div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">„<i>Sei still, schüchtern, selbstverachtend. Sprich nur, wenn du angesprochen wirst, aber sei dann freundlich, aber nicht zu offen. Starke stille Typen werden geschätzt. Ein Nigger schlug mir auf den Kopf mit seinem Plastikkrug und ich grinste nur. Er rannte weg und etwa 15 Leute wurden sofort zu meinen Bewunderern und boten an, ihn für mich zu verprügeln, usw..."</i></span></div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><i>„Dieser Ort ist so alt und schrecklich, dass er zu Weihnachten abgerissen wird. Es ist genug, um einen zum Weinen zu bringen, aber ich lache nur, all die Nigger, die sich gegenseitig angiften und schlagen und das Gefängnispersonal - einige wirklich wunderbare Kämpfe - sie machen es sich selbst so schwer</i>.“</span><br />
<a name='more'></a><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span>
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIDeCHT3QlzXM-APudt9O5OUlCNO3HOCVDK6x1cBKe4l_XZyOPIIN1MsU58a_kW0xlhVOIu9WDYe3SofiTs3XTAYeGhJZnDocI0BmiPS4a1qwyWyHENAoH2F1vR47HaoutVvvZ4ZB6xe4T/s1600/Brief2.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1095" data-original-width="775" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhIDeCHT3QlzXM-APudt9O5OUlCNO3HOCVDK6x1cBKe4l_XZyOPIIN1MsU58a_kW0xlhVOIu9WDYe3SofiTs3XTAYeGhJZnDocI0BmiPS4a1qwyWyHENAoH2F1vR47HaoutVvvZ4ZB6xe4T/s320/Brief2.jpg" width="226" /></a></div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /><br /><br /><b>Brief vom 28 May 1986:</b><br /><br />“<i>Prison is so silly, especially the incredibly <b>obnoxious blacks</b>. Sometimes I wish my former KKK acquaintance and classmate Lance[?] P would sort out some of these shmucks, they are just as bad as in the States. <b>Keep the best for the zoos and send the rest back to the bloody jungle</b> – except that I’ve had too many black friends in my life!</i>”<br /><br />Übersetzung:</span><br />
<div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">„<i>Das Gefängnis ist so albern, besonders die unglaublich widerwärtigen Schwarzen. Manchmal wünsche ich mir, dass mein ehemaliger KKK-Kollege und Klassenkamerad Lance[?] P einige dieser Schwachköpfe aussortiert, sie sind genauso schlimm wie in den USA. Behalte das Beste für die Zoos und schicke den Rest zurück in den verdammten Dschungel - außer, dass ich zu viele schwarze Freunde in meinem Leben hatte!</i>“</span></div>
<div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span></div>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjsc3l87EONCg4IN0tz07TEq-2RjEb6xzglO8PXe9PTVX-7kEe0ISg_SPa0G6tYQSHPCd2ynWWNyyCpW32r204-CI1Fo20dF_RVor-dCS5ec84gY353tciANwTYFqhLFu4ndvP3Rjn9Nbxb/s1600/Brief1.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="117" data-original-width="1100" height="34" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjsc3l87EONCg4IN0tz07TEq-2RjEb6xzglO8PXe9PTVX-7kEe0ISg_SPa0G6tYQSHPCd2ynWWNyyCpW32r204-CI1Fo20dF_RVor-dCS5ec84gY353tciANwTYFqhLFu4ndvP3Rjn9Nbxb/s320/Brief1.jpg" width="320" /></a></span></div>
<div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span></div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /><br />Quelle:<br />https://soeringguiltyascharged.com</span><br />
<div style="margin: 0px 0px 10.66px;">
</div>
<b></b><i></i><u></u><sub></sub><sup></sup><strike></strike><span style="font-family: "calibri";"></span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-85169241304633919612019-03-07T13:07:00.000+01:002019-03-07T13:09:50.175+01:00Der Fall Jens Söring: Fünf Fragen an Elizabeth<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Nach einer längeren Pause, die so nicht geplant war, möchte ich nun endlich die fünf Fragen nachreichen, die ich Elizabeth per Post gesendet habe.
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">1. Es gibt unterschiedliche Aussagen über deinen Drogenkonsum im Jahr 1985. Wie stark war dieser wirklich ausgeprägt bzw. welche Drogen hast du damals in welchem Umfang konsumiert?</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">2. Jens gibt an, dass du deine Eltern gemeinsam mit einem oder zwei Komplizen umgebracht hast. Wie stehst du zu diesem Vorwurf? </span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">3. Du gibst an zur Tatzeit in Washington D.C. gewesen zu sein. Gleichwohl kann sich niemand daran erinnern dich dort gesehen zu haben. Wie erklärst du dir diesen Umstand?</span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">4. Du bist angabegemäß mit Jens (u.a.) nach Europa geflohen. Dort habt ihr von Scheckbetrug gelebt. Warum seid ihr keiner geregelten Arbeit nachgegangen? Hätte das nicht das Risiko minimiert gefasst zu werden? </span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">5. Wenn du die Möglichkeit hättest nach all den Jahren mit Jens zu sprechen, worüber möchtest du mit ihm reden?
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Ich betone nochmals, dass sich bislang weder Jens noch Elizabeth zu den Fragen geäußert haben. Sobald ich Antworten erhalte, werde ich diese im Blog posten.
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Ausblick: Noch immer ist nicht absehbar, wann der Gouverneur von Virginia, Ralph Northam, seine Entscheidung bekanntgeben wird, ob er dem Antrag von Jens auf Begnadigung (pardon) stattgeben wird. Ich denke wir müssen uns noch länger gedulden. Die Entscheidung wird dann natürlich im Blog diskutiert. Es wird spannend sein zu beobachten, ob und inwieweit Northam seine Entscheidung begründet. Das der Untersuchungsbericht, auf dem die Entscheidung von Northham beruht, veröffentlicht wird, ist aber nicht zu erwarten.</span>
</span></span></span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-82061781299788125202019-02-06T13:10:00.001+01:002019-02-06T13:10:47.395+01:00Der Fall Jens Söring: Bewährung und Gegnadigung (schon wieder)<br />
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Wie kürzlich bekannt wurde, ist der Antrag von Jens Söring auf Bewährung (parole) erneut abgelehnt worden. Die Entscheidung war vorherzusehen. Schließlich dreht sich noch immer alles um den noch ausstehenden Antrag auf Begnadigung (pardon). Aus gegebenen Anlass möchte ich nochmals darauf verweisen, dass sich der Antrag auf Begnadigung primär um Indizien und Beweise dreht. Insbesondere betonen die Anwälte von Jens und die ihm gnädig gestimmten Journalisten immer wieder, dass „neue“ DNA Erkenntnisse zeigen würden, dass Jens unschuldig sei. Warum diese Darstellung <u>nicht</u> der Wahrheit entspricht, habe ich schon mehrfach in diesem Blog geschrieben. Vor dem Hintergrund der etwas konfusen Debatte in den Medien, plane ich einen neuen Blogeintrag zu diesem Thema. Alles was ich dazu bisher geschrieben habe, wird dann an einer Stelle zusammengefasst. </span><br />
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"><br />Wann der Gouverneur seine Entscheidung bezüglich des Antrages auf Begnadigung bekanntgeben wird ist noch immer nicht absehbar. Ich denke wir müssen noch 1-2 Monate warten.<br /><br />Letztlich verweise ich noch darauf, dass sich Jens zu den von mir aufgeworfenen Fragen wie erwartet nicht geäußert hat. Die Fragen, die ich Elizabeth gestellt habe, veröffentliche ich in der kommenden Woche.</span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-71433000939987511572018-11-15T14:02:00.000+01:002018-11-15T14:02:13.568+01:00Der Fall Jens Söring: Fünf Fragen an Jens
<br />
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Der letzte Blogeintrag liegt schon eine ganze Weile zurück. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Es gibt wenig Bewegung in dem Fall. Jens Söring wartet derzeit, wie seine Anträge auf Bewährung und Begnadigung ausgehen. Darüber hinaus wurden keine weiteren Argumente von Seiten Sörings vorgelegt, die die Behörden dazu veranlassen könnten ihn freizulassen. Die Karten liegen also auf dem Tisch und wir müssen uns alle ein wenig gedulden. <br /><br />Ich habe mir überlegt Jens und Elizabeth einen Brief zu schreiben und sie jeweils mit 5 kritischen Fragen(komplexen) zu konfrontieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie antworten ist leider nicht besonders hoch (Jens weicht kritischen Fragen seit Jahren aus, Elizabeth kommuniziert so gut wie gar nicht mit der Öffentlichkeit), aber es ist einen Versuch wert. Ich stelle Euch heute die Fragen vor, die ich Jens schicke. Im nächsten Blogeintrag folgen die Fragen an Elizabeth.<br /><br />(1) Tatortspuren<br />Deiner Theorie zufolge hat Elizabeth das Verbrechen gemeinschaftlich mit einem oder zwei anderen Männern verübt. Wie erklärst du dir, dass lediglich eine Blutspur der Blutgruppe B im gesamten Haus gefunden wurde (also der Blutgruppe von Elizabeth)? Sollte bei dem Tathergang nicht wesentlich mehr Blut der Blutgruppe B im Haus gefunden worden sein?<a name='more'></a> Zumal du ja stets betont hast, dass sich der Täter verletzt haben muss, da die Tat mit einem Messer verübt wurde. Weiterhin würde ich gerne wissen, wie es um die Motivlage der mutmaßlichen Mittäter von Elizabeth bestellt ist. Aus welchen Gründen sollen sie die Eltern von Elizabeth getötet haben? Sollte darauf abgestellt werden, dass die mutmaßlichen Täter Drogen konsumiert haben, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis, der diese Theorie belegt sowie um Auskunft darüber, warum am Tatort weder Schmuck noch Bargeld entwendet wurde, wenn das Verbrechen von „Junkies“ begangen wurde. Gibt es sonst noch etwas, was die von dir verdächtigen Männer mit den Morden in Verbindung bringt, oder handelt es sich wirklich nur um eine diffuse Spekulation?<br /><br />(2) Washington<br />Du führst aus, dass Elizabeth am Samstagabend von Washington nach Virginia gefahren ist, um ihrem Dealer Drogen zu bringen, die sie zuvor in Washington abgeholt hat.<br />Wie realistisch ist es, dass du deine Freundin in einer fremden Stadt alleine zu einem Drogendealer fahren lässt, den sie nicht kennt? Und welcher Sinn hat eine Fahrt am Samstagabend? Am Sonntag wolltet ihr sowieso gemeinsam nach Virginia fahren. Zudem habt ihr und der mutmaßliche Dealer bekanntlich an derselben Uni studiert und seid euch täglich über den Weg gelaufen. Wozu also die Eile?<br />Zudem gibst du an, spontan die Schuld auf dich genommen zu haben, um Elizabeth vor dem elektrischen Stuhl zu schützen. Der Kern deiner Geschichte bildet deine vermutete Immunität durch den Diplomatenstatus deines Vaters, die sich später (?) als nicht zutreffend herausstellt. Es stellt sich also die Frage, wieso du diese zentrale Information nicht überprüft hast. Schließlich drohte dir in den USA die Todesstrafe. Zudem hattest du ja genügend Zeit: Geflohen bist du erst 6 Monate nach der Tat und in England hast du viele Jahre an deiner Version der Geschichte festgehalten.<br /><br />(3) Flucht<br />Warum bist du circa 6 Monate nach der Tat (zunächst alleine) aus den USA genau in dem Moment geflohen, indem du deine Fingerabdrücke und Proben deiner Fußabdrücke bei der Polizei abgeben solltest?<br /><br />(4) Täterwissen<br />Du hast angegeben, nach den Morden nicht mit Elizabeth über die Tatausführung gesprochen zu haben. Trotzdem hast du während deiner Geständnisse Täterwissen offenbart: Du konntest den Fundort des Leichnams von Nancy Haysom korrekt angeben. Zudem gabst du gegenüber der Polizei an, zunächst das Haus verlassen zu haben, um die Mordwaffe zu entsorgen. Danach seist du nochmals auf Socken zum Haus zurückgekommen (im Haus wurde bekanntlich ein blutiger Sockenabdruck gefunden). Dann hast du angabegemäß den Lichtschalter für die Außenbeleuchtung nicht gefunden, die du eigentlich ausschalten wolltest (eine Nachbarin hat später der Polizei berichtet, dass das Licht des Hauses die ganze Nacht über eingeschaltet war). Wie konntest du all diese Details also wissen, wenn du zum Zeitpunkt der Tat nicht vor Ort warst und niemals mit Elizabeth über Details der Tat gesprochen hast?<br /><br />(5) FBI- Profil<br />Du gibst an, dass das FBI- Profil auf Elizabeth als Täterin hinweisen würde. Warum verschweigst du, dass laut des Profils nicht Elizabeth verdächtigt wurde die Morde verübt zu haben, sondern Mary, die Schwiegertochter der Haysoms. Und wie bringst du das angeblich entlastende Profil mit deiner Mehrtätertheorie in Einklang? </span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-16599381108210843662018-05-25T08:41:00.002+02:002018-05-29T09:00:25.575+02:00Der Fall Jens Söring: Söring Leaks (II)<br />
In dem zweiten Teil dieser Serie geht es nochmals um das FBI- Profil. Jens Söring hatte bekanntlich lange Zeit behauptet, dass ihn dieses Profil entlasten würde und es ihm und seinem Verteidigerteam vorenthalten wurde. Eine erste Einschätzung zu diesem Thema kann hier nachgelesen werden: <a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/taterschaft-teil-10-elizabeth-haysom.html" target="_blank">klick</a><br />
<br />
Nun gibt es einige neue Entwicklungen, die ich gerne erörtern möchte. Auf einer Pressekonferenz (09.04.2018) wurde von Sheriff J.E. "Chip" Harding und dem pensionierten F.B.I. Mitarbeiter Stanley J. Lapekas das lange vermisste FBI- Profil präsentiert. <br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8HTFZgWRSq9_lMHPQHGf94YHhZ29hreF3-QdWcgJdawFXStDUdqinv91KZ1cbSqlxhM8yhcJ99FEntO10zzcAde2X0AJLQcauZFRCRloe4WhCYMXeuckaozIhXgyRbtDreD9bci1gimTM/s1600/gfghdfUnbenannt.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="536" data-original-width="768" height="277" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh8HTFZgWRSq9_lMHPQHGf94YHhZ29hreF3-QdWcgJdawFXStDUdqinv91KZ1cbSqlxhM8yhcJ99FEntO10zzcAde2X0AJLQcauZFRCRloe4WhCYMXeuckaozIhXgyRbtDreD9bci1gimTM/s400/gfghdfUnbenannt.JPG" width="400" /></a></div>
<br />
<br />
Was bedeutet das für den Fall?<br />
<a name='more'></a><br />
1. Juristisch gesehen, hilft das nun veröffentlichte Dokument Jens nicht weiter. Er hat bereits erfolglos eine Verfassungsklage eingereicht (diese lief von 1995- 2001 über mehrere Instanzen). Laut Gesetzt (A.E.D.P.A.- in etwas Verfassungsklage auf Grund von vorenthaltenen Beweismitteln) darf Jens aber keine zweite Verfassungsklage einreichen. <br />
<br />
2. Entlastet das FBI- Profil Jens tatsächlich?<br />
<br />
Zunächst einmal muss festgehalten werden, dass ein Profil zunächst nur eine Arbeitshypothese, also eine erste Einschätzung des Ermittlers darstellt. Dieser kam zu dem Schluss, dass der Täter (singular!) weiblich sei. Das wird daraus abgeleitet, dass die ermordete Nancy Haysom noch ihr Hauskleid trug, als sie ermordet wurde. Sulzbach nimmt also an, dass Frau Haysom in diesem Kleidungstück keinem Mann (also auch nicht Jens) die Tür geöffnet hätte. Aber lässt sich das so einfach behaupten? Was wenn Elizabeth Jens einfach ihre Haustürschlüssel gegeben hätte? Und können nicht doch beide zusammen am Tatort gewesen sein (Elizabeth ging vor, Jens folgte ihr)? Möglicherweise gibt es noch mehrere Erklärungsansätze, aber einen Kausalzusammenhang zwischen der Kleidung des Opfers und dem Täter kann ich bei bestem Willen nicht feststellen.<br />
<br />
Interessanterweise widerspricht die Arbeitshypothese von Sulzbach auch der neusten Version der Geschehnisse, wie Jens sie erzählt. Demnach waren mehrere fremde Männer mit Elizabeth am Tatort und haben mit ihr die Morde verübt. Wie passt das zu dem Profil? Zudem geht Sulzbach davon aus, dass der Täter die Opfer kannte. Das leitet er aus dem Massaker ab, was sich im Hause der Haysoms abgespielt hat. Aber diese Annahme passt nicht zu den Blutspuren: Die Blutgruppe (B) von Elizabeth findet sich nur einmal im Hause. Das passt nicht mit dem Tatort überein. Der Täter hat sich nachweislich verletzt (es wurde Blut einer Blutgruppe gefunden, die nicht den Opfern zuzuordnen ist). Zudem muss man davon ausgehen, dass sich ein Täter bei einem Doppelmord den er mit einem Messer begeht, auch selber verletzt, da sich die Opfer wehren). <br />
<br />
Entscheidend scheint aber Folgendes zu sein: Das Profil hat, anders als beispielsweise in der Dokumentation „Das Versprechen“ dargestellt, gar nicht Elizabeth zum Gegenstand! <br />
<br />
Wie wir wissen ist das o.g. Dokument an der entscheidenden Stelle bearbeitet worden. Der Name der Verdächtigen wurde gelöscht (siehe oben). Jetzt ist ein zweites Dokument aufgetaucht. <br />
<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCSoYMs9PoMcS5QO0sGsWaDiblhGRFax9j9pF6uUdLZYfv7pFTgq9UcGGUELZ-pvaky_piSHGXGgUjd5tHbblGTvVm_QofqaGdjjLnvayeD90t82OB7mxyJThm5Ho12bIUjRLWHnxxjJ5D/s1600/123Unbenannt.JPG" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="657" data-original-width="641" height="400" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhCSoYMs9PoMcS5QO0sGsWaDiblhGRFax9j9pF6uUdLZYfv7pFTgq9UcGGUELZ-pvaky_piSHGXGgUjd5tHbblGTvVm_QofqaGdjjLnvayeD90t82OB7mxyJThm5Ho12bIUjRLWHnxxjJ5D/s400/123Unbenannt.JPG" width="390" /></a></div>
<br />
<br />
Hieraus geht hervor, dass nicht Elizabeth verdächtigt wurde die Morde verübt zu haben, sondern Mary, die Schwiegertochter der Haysoms. Zum Hintergrund muss man wissen, dass die besagte Mary von Elizabeth beschuldigt wurde, die Morde verübt zu haben und es zunächst einige Anhaltspunkte dafür gab, dass sie in die Morde verwickelt sein könnte. Mary wurde aber nach einer eingehenden Untersuchung entlastet. <br />
<br />
Festzuhalten bleibt, dass das besagte Profil Jens <u>nicht</u> entlastet. Darüber hinaus zeigt der Umstand, dass Mary als verdächtige Person geführt wurde, aber wenig später als Täterin ausgeschlossen wurde, wie fehleranfällig solche Profile sind. <br />
<br />
<br />
<div style="margin: 0cm 0cm 0pt;">
<span style="font-family: "verdana"; font-size: x-small;"></span><br /></div>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-86342345258215465772018-05-15T13:15:00.000+02:002018-05-25T08:56:46.510+02:00Der Fall Jens Söring: Söring Leaks (I)<br />
Seit Dezember 2017 ist eine Webseite online, deren Inhalt ich gerne in den nächsten Beiträgen thematisieren möchte. Die Internetseite ist unter Folgender URL erreichbar:<br />
<br />
<a href="https://soeringguiltyascharged.com/" target="_blank">https://soeringguiltyascharged.com/</a><br />
<br />
Auf dieser Seite wurden u.a. Dokumente eingestellt, die einen neuen Blick auf den Fall Jens Söring ermöglichen. Teils ist der Inhalt recht brisant, daher auch der etwas martialische Blog Titel. Aber bevor ich im Einzelnen darauf eingehe, möchte ich noch einen grundsätzlichen Gedanken loswerden: Sinn und Zweck dieses Blogs war es stets eine ausbalancierte Darstellung zu erreichen, die diesem komplexen Fall gerecht wird. Die Zuschriften, die ich bisher erhalten habe, bestätigen mir, dass dieser Vorsatz recht gut umgesetzt wurde. Auch beim aktuellen Blog geht es ausschließlich darum, die neuen Erkenntnisse in einer geeigneten Form zu präsentieren.<br />
<br />
Nun aber zu dem ersten Dokument (alle Dokumente die im Blog thematisiert werden, sind auf der oben angegebenen Webseite abrufbar. Das Gerichtsurteil kann zusätzlich hier heruntergeladen werden: <a href="https://share.pdfsharing.com/17044099a112970b002aeb088a6ef19d" target="_blank">klick</a>):<br />
<br />
Unpublished Decision of the U.S. Court of Appeals (30.06.2000)<br />
<a name='more'></a>Es handelt sich um ein Urteil eines Bundesberufungsgerichtes (United States District Court), in dem über ein Urteil eines vorinstanzlichen Bundesbezirksgerichtes entschieden wurde. Im Wesentlichen trägt Jens drei Argumente vor, um die Abweisung seiner Verfassungsklage (writ of habeas corpus) anzufechten.<br />
<br />
1. Seine multiplen Geständnisse hätten vor Gericht nicht zugelassen werden dürfen<br />
2. Beweismittel wurden zurückgehalten bzw. ihm und seinem Rechtsanwälten nicht zur Verfügung gestellt. <br />
3. Sein Rechtsanwalt war nicht in der Lage den Prozess zu führen <br />
<br />
Ich möchte im Folgenden aber nicht in eine juristische Betrachtung einsteigen, sondern herausarbeiten, was für die Bewertung der Schuldfrage jenseits von formaljuristischen Spitzfindigkeiten relevant ist. <br />
<br />
<strong>1. Die Geständnisse</strong><br />
<br />
Dem geneigten Leser dürfte der Themenbereich „falsches Geständnis“ hinlänglich bekannt sein. Jens hat sein „falsches“ Geständnis sogar zum Gegenstand seines Antrages auf Begnadigung (pardon) gemacht. Er behauptet, dass es unwahr ist und viele Fehler enthält. Demnach gestand Jens nur, um Elizabeth zu schützen. In diesem Zusammenhang erklärte Jens mehrfach, dass er unter Druck gesetzt wurde und ihm ein rechtlicher Beistand verweigert wurde:<br />
<br />
In seinen Blog (B 84, 04.04.2012) schreibt Jens:<br />
„Ich wurde verhört, und zwar neun Mal, immer ohne Rechtsanwalt, obwohl ich wiederholt um meinen Anwalt bat“.<br />
<br />
Auf seiner Homepage schreibt Jens:<br />
„Elizabeth wird Kontakt zu ihrem Anwalt erlaubt, Jens aber nicht.“<br />
<br />
Ich habe mich bereits ausführlich zu diesem Thema geäußert und dargelegt, dass von einem „unter Druck setzen“ nicht die Rede sein kann. Den Eintrag könnt ihr nochmals hier nachlesen: <a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/10/taterschaft-teil-4-die-gestandnisse.html" target="_blank">klick</a><br />
<br />
Jetzt gibt es durch die Veröffentlichung des o.g. Gerichtsurteils hierfür eine zusätzliche Bestätigung:<br />
<br />
Zitat:<br />
<blockquote class="tr_bq">
„Soering himself "initiated" the third and subsequent interviews with the police…”</blockquote>
<br />
Übersetzung:<br />
<blockquote class="tr_bq">
„Söring selber initiierte das dritte und das darauf folgende Interview mit der Polizei...“</blockquote>
<br />
Zitat:<br />
<blockquote class="tr_bq">
“And there is strong support in the record for the state court's factual finding that Soering himself initiated further communication with the police.”</blockquote>
<br />
Übersetzung:<br />
<blockquote class="tr_bq">
"Und in der Aufzeichnung der Verhöre gibt es deutliche Hinweise darauf, dass Söring selbst weitere Verhöre mit der Polizei initiiert hat."</blockquote>
<br />
Zitat:<br />
<blockquote class="tr_bq">
“Soering signed the following entry in the custody log at the British police station where he was being held: "I now wish to speak to D/S Beever, D/C Wright, D/C Gardner without my solicitor being present."</blockquote>
<br />
Übersetzung:<br />
<blockquote class="tr_bq">
In der britischen Polizeiwache, in der Söring inhaftiert war, unterschrieb er das folgende Protokoll: "Ich möchte jetzt mit D / S Beever, D / C Wright, D / C Gardner sprechen, ohne dass mein Anwalt anwesend ist.</blockquote>
<br />
Schlussfolgerung:<br />
Jens hat freiwillig darauf verzichtet, dass während der Verhöre ein Rechtsanwalt anwesend ist. Dies hat er sogar schriftlich bestätigt. Von einem „unter Druck setzen“ kann ebenfalls nicht die Rede sein, da Jens selber darauf bestanden hat, mit der Polizei zu reden.<br />
<br />
<strong>2. Zurückgehaltene Beweismittel</strong><br />
<br />
In diesem Punkt seiner Klage dreht es sich um die Landstreicher Shifflett und Albright. Da es in dem nun vorliegenden Gerichtsurteil keine neuen Erkenntnisse gibt, verweise ich auf den bereits erstellten Blogbeitrag zu diesem Thema: <a href="http://jens-soering.blogspot.com/2016/11/taterschaft-teil-9-die-landstreicher.html" target="_blank">klick</a><br />
<br />
<strong> 3. Der Rechtsanwalt</strong><br />
<br />
Oftmals hat Jens behauptet, dass sein Prozess nicht rechtskonform war, weil sein damaliger Rechtsanwalt Richard Neaton „geisteskrank“ war. <br />
<br />
Auf seiner Homepage schreibt Jens:<br />
Mein Strafverteidiger war während des Prozesses geisteskrank. Das gab er später selber zu, als ihm die anwaltliche Lizenz entzogen wurde (1995), weil er mich und andere Mandanten bestohlen hatte.<br />
<br />
Daraus leitet Jens ab, dass der Prozess nicht rechtsstaatlichen Prinzipen genügt hat. Dieser Behauptung habe ich bereits in diesem Blogbeitrag widersprochen: <a href="http://jens-soering.blogspot.com/2017/03/der-fall-jens-soring-taterschaft-teil.html" target="_blank">klick</a><br />
<br />
Nun kommt die höchst richterliche Bestätigung.<br />
<br />
Zitat:<br />
<blockquote class="tr_bq">
“Counsel's performance was not objectively deficient nor was Soering prejudiced, since counsel effectively cross-examined one of the prosecution's witnesses about his failure to compare Elizabeth Haysom's foot impressions with the sockprint, and since counsel demonstrated to the jury during closing argument"how one of Elizabeth's foot impressions matched the sock print almost as well as petitioner's [did]."…(counsel reminds the jury during closing argument that the shoe prints found at the crime scene were similar in size to Elizabeth's shoes).”</blockquote>
<br />
Übersetzung:<br />
<blockquote class="tr_bq">
Weder war die Leistung des Rechtsanwalts bei objektiver Betrachtung mangelhaft, noch war Söring vorverurteilt. So wurde [beispielsweise] ein Zeuge der Anklage wegen seines Versäumnisses, die Fußabdrücke von Elizabeth Haysom mit dem Sockenabdruck verglichen zu haben ins Kreuzverhör genommen. Ferner hat Sörings Rechtsanwalt der Jury bei seinem Schlussplädoyer nochmals darauf hingewiesen, dass einer der Fußabdrücke von Elizabeth Haysom genauso gut zu dem Sockenabdruck passt [wie der von Jens]. </blockquote>
<br />
Zitat:<br />
<blockquote class="tr_bq">
“Soering was not prejudiced, since local co-counsel was of sound mind and represented Soering competently.”</blockquote>
<br />
Übersetzung:<br />
<blockquote class="tr_bq">
Söring war nicht vorverurteilt, denn der lokale Rechtsanwalt der zum Verteidigungsteam gehörte, zeichnet sich durch einen klaren Verstand aus und hat Jens Söring kompetent vertreten.</blockquote>
<br />
Schlussfolgerung:<br />
Es hat sich gezeigt, dass Richard Neaton nicht so unfähig war, wie im Nachhinein von Jens behauptet. Zudem hat sich bestätigt, dass Jens durch einen zweiten Rechtsanwalt, William Cleaveland, vertreten wurde. Dieser wird zudem vom Gericht als kompetent eingestuft. Insofern gibt es keine Grundlage für die Behauptung, eines unfairen Prozesses (die Behauptungen, dass der Richter befangen war und die Jury voreingenommen war wurde im Blog bereits widerlegt). <br />
<br />
<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-66458162631071554972018-03-13T08:58:00.000+01:002018-03-13T09:00:21.671+01:00Der Fall Jens Söring: Antrag auf Bewährung abgelehnt<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Im letzten Blogeintrag wurde der Antrag auf Begnadigung thematisiert, den Jens Söring im August 2016 gestellt hat. Eine Entscheidung über den Ausgang des Verfahrens ist bislang noch nicht gefallen. Allerdings hat der Gouverneur in dessen Amtszeit der Antrag gestellt wurde, Terry McAuliffe, entschieden, das Verfahren seinem Nachfolger Ralph Northam zu vererben (die Amtsübergabe erfolgte im Januar 2018). Theoretisch kann man da viel reininterpretieren: Wollte sich McAuliffe, von dem kolportiert wird, dass er ein möglicher Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2020 ist, an dem Fall nicht die Finger verbrennen? Oder bedeutet es einfach gar nichts? Ich denke, dass es schlicht und einfach so ist, dass die Anträge auf Begnadigung tatsächlich ihrer Reihenfolge nach abgearbeitet werden und die Zeit nicht mehr ausgereicht hat, um auch den Antrag von Jens zu bearbeiten.<br /><br />Viel interessanter ist meiner Meinung nach, dass der Antrag auf Bewährung am 28.02.2018 erneut abgeschmettert wurde. Aus den offiziellen Gründen lässt sich nichts herauslesen, es sind lediglich Floskeln und Allgemeinsätze, die auf der Homepage des Bewährungsausschusses veröffentlicht werden. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob es bereits zu einer Vorentscheidung über den Antrag auf Begnadigung gekommen ist.<br /><br />Aber worum geht es eigentlich bei den jeweiligen Anträgen?</span><a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /><br />Bei der Begnadigung steht explizit die Schuldfrage im Vordergrund. Es geht also darum, ob der verurteilte Straftäter durch die Einbringung neuer Beweise nachträglich nachweisen kann, dass er unschuldig ist.<br /><br />Bei der Bewährung sind es (ähnlich wie in Deutschland) Themen wie Verhalten während der Haftzeit, potentielle Gefahren für die Allgemeinheit, Zukunftsperspektiven und der Gesundheitszustand des Inhaftierten. Eine Besonderheit des US- Justizsystems ist es, dass auch die Verwandten der Opfer zu Worte kommen und diese sich für oder gegen eine Entlassung aussprechen dürfen.<br /><br />Man könnte also argumentieren, dass es trotz der Ablehnung des Antrages auf Bewährung zu einer Entlassung auf Begnadigung kommen könnte. Dies würde natürlich voraussetzen, dass die zuständigen Behörden, den Ausführungen von Jens und seinem Team Glauben schenken. Jens verbreitet über seine Kanäle, dass es einen „unumstößlichen wissenschaftlichen Beweis der absoluten Unschuld“ geben würde. In diesem Blog habe ich aber mehrfach aufgezeigt, dass dies nicht der Fall ist. Vielmehr gibt es berechtigte Zweifel an der Darstellung von Jens. Zudem kann er so oder nie seine Unschuld beweisen, sondern lediglich Zweifel streuen, dass er schuldig ist. Denn bestenfalls kann er nachweisen, dass (auch) zwei andere Männer am Tatort waren. Juristisch betrachtet ist das kein Unschuldsbeweis.<br /><br />Andererseits könnte man argumentieren, dass die Ablehnung des Antrages auf Bewährung doch ein Fingerzeig für den Antrag auf Begnadigung ist: <br /><br />- Jens hat alle Argumente und Beweise, mit dem er seinen Antrag auf Begnadigung begründet hat, auch beim Antrag auf Bewährung vorgetragen. Vermutlich in der Annahme, dass es doch, zumindest unterschwellig, einen Unterschied ausmacht, ob ein Mitglied des Ausschusses über einen zweifelsfrei Schuldigen urteilt oder eben über eine Person, die glaubhaft geltend machen kann, dass sie unschuldig ist.<br />- Der Antrag auf Bewährung hatte viel Rückenwind: Der ehemalige Bundespräsident Wulff und der amtierende deutsche Botschafter in den USA Peter Wittig, haben sich für eine Bewährung von Jens stark gemacht, weil sie an seine Unschuld glauben (Wulff und Wittig ging es also ausdrücklich um die Schuldfrage).<br />- Trudy Harris vom Bewährungsauschuss ist federführend damit beauftragt, den Bericht über Jens bzw. über seinen Antrag auf Begnadigung zu verfassen. Ist es tatsächlich denkbar, dass sie einen für Jens positiven Bericht verfasst, aber bei der Bewährung gegen Jens stimmt?<br /><br />Unter dem Strich ist vieles möglich, aber ich denke durch die Entscheidung des Bewährungsausschusses ist zumindest eine kleine Vorentscheidung zu Ungunsten von Jens gefallen.<br /><br />Wann Abschließend über den Antrag auf Begnadigung entschieden wird, kann ich nicht sagen. Der Bearbeitungsstaus ist aber seit einiger Zeit auf einer neuen Ebene angelangt. Spekulation: Eine Entscheidung dürfte daher in den nächsten 1-3 Monaten fallen.</span><br />
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-64147647419940195402017-11-06T13:13:00.001+01:002017-11-06T14:01:35.423+01:00Der Fall Jens Söring: Absolute Pardon?Letztmalig berichtete ich über Sheriff Harding und seinen Versuch Einfluss auf den Lauf der Dinge zu nehmen. Seitdem ist nicht mehr viel passiert, auch wenn die medialen Aktivitäten von Jens Söring und seinen Unterstützern anderes vermuten lassen. Trotzdem möchte ich einen kleinen Blog einstellen, da die Entscheidung über das Gnadengesuch (absolute pardon) von Jens Söring möglicherweise kurz bevor steht. <br />
In der Zwischenzeit hat es drei Pressekonferenzen zum Fall Jens Söring gegeben:<br />
<br />
- Am 3. Mai gab Sheriff "Chip" Harding eine Pressekonferenz, auf der er im Wesentlichen seine bereits in dem von ihm veröffentlichten Brief gewonnenen Erkenntnisse kundgab. <br />
- Am 27. September hielt Sheriff "Chip" Harding eine zweite Pressekonferenz ab. In dieser wurden zwei DNA- Experten der Öffentlichkeit vorgestellt: Prof. J. Thomas McClintock und Dr. Moses Schanfield. Beide wurden von Jens beauftragt.<br />
- Am 27. Oktober veranstaltete Gail Starling Marshall, eine langjährige Mitstreiterin von Jens, eine dritte Pressekonferenz. Auf dieser wurde bekannt gegeben, dass auch Frau Kelly Tate University of Richmond, Leiterin des Institute for Actual Innocence, den Antrag von Jens auf <em>absolut pardon</em> unterstützt. <br />
<a name='more'></a><br />
Letztlich geht es also wieder einmal um die DNA- Spuren vom Tatort. <br />
<br />
Rückblick: Im Juli 2016 wurde auf Grund eines Kreuzvergleiches zwischen dem ursprünglichen Bericht vom Tatort aus dem Jahr 1985 und der dazugehörigen DNA- Analyse aus dem Jahr 2009, von Jens die Behauptung aufgestellt, dass er beweisen könne, dass statt seiner, zwei andere Männer am Tatort waren.<br />
<br />
Diese Aussage ist auch der Hintergrund für die neuerliche Untersuchung, durch die oben erwähnten DNA- Experten. In der Zwischenzeit wurden nämlich aus dem Umfeld des Bewährungsausschusses Zweifel laut, ob es sich nicht um vermischte Blutsuren handeln könnte und die Erkenntnisse somit wertlos sind. Grund für diese Annahme ist der Bericht von 1985, der von Mary Jane Burton (Virginia Department of Forensic Sciences, "DFS") erstellt wurde. Demnach waren einige Blutspuren verunreinigt. <br />
Auf diese Zweifel hin wurden also die beiden DNA- Experten von Jens angeheuert. Sie sollen beweisen, dass es sich nicht um vermischte Spuren handelt. Dabei geht es primär um die Spuren 2FE, 6FE, 23K und 7FE.<br />
Sehen wir uns den Bericht von Herrn McClintock etwas genauer an. Seinen Fokus legt er auf die Spuren 6FE, 23K und 7FE. Demnach weisen die drei Blutspuren zwei verschiedene Blutgruppen auf:<br />
<style type="text/css">
table.tableizer-table {
font-size: 12px;
border: 1px solid #CCC;
font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;
}
.tableizer-table td {
padding: 4px;
margin: 3px;
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}
.tableizer-table th {
background-color: #104E8B;
color: #FFF;
font-weight: bold;
}
</style>
<br />
<br />
<table class="tableizer-table">
<thead>
<tr class="tableizer-firstrow"><th>Spur</th><th>Blutgruppe</th><th>Geschlecht</th></tr>
</thead><tbody>
<tr><td>23K</td><td>AB</td><td>männlich</td></tr>
<tr><td>6FE</td><td>0</td><td>männlich</td></tr>
<tr><td>7FE</td><td>AB</td><td>männlich</td></tr>
</tbody></table>
<br />
<div style="margin: 0cm 0cm 0pt;">
<span style="mso-bidi-font-style: italic;"><br />Die Ergebnisse verwundern schon deshalb, weil McClintock davon ausgeht, dass die Spuren von einer Person stammen (Quelle: Bericht von J. Thomas McClintock, DNA Diagnostics, 2017, Deutsche Übersetzung):</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="mso-bidi-font-style: italic;">„Die partiellen DNA Profile, welche für die Objekte 6FE, 7FE#1 und 23K#1 erstellt wurden, unterstützen darüber hinaus die Schlussfolgerung, dass diese Proben von einem einzigen Träger oder einer einzigen Quelle stammen und keine Vermischungen sind.“</span></blockquote>
<span style="mso-bidi-font-style: italic;"><span style="font-family: "verdana"; font-size: x-small;">
</span></span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 0pt;">
Wie ist es also möglich, dass drei Blutspuren (die mutmaßlich von derselben Person stammen), zwei Blutgruppen aufweisen? Stützt diese Erkenntnis nicht vielmehr die Theorie, dass die Blutproben vermischt wurden?</div>
McClintock geht zwar davon aus, dass das Blut nicht untereinander vermischt wurde, aber eine Verunreinigung kann auch andere Ursachen haben. So ging Frau Betty Layne DesPortes von der American Academy of Forensic Sciences von Anfang an davon aus, das möglicherweise das besagte DNA-Profil nicht vom Blut selber stammt, sondern von einer anderen Quelle, wie beispielsweise Hautzellen.<br />
<br />
Übrigens kommt auch der DFS- Bericht aus dem Jahr 2009 zu der Schlussfolgerung, dass die beiden hier thematisierten Spuren 2FE und 6FE von einer männlichen Quelle stammen („<em>originated from a common male contributer</em>“). <br />
<br />
Dr. Moses Schanfield hat dieselben vier Spuren (2FE, 6FE, 23K und 7FE) untersucht und kommt zu ganz unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Demnach besteht die Möglichkeit, dass es sich um nicht nur ein DNA- Profil handelt. Das Blut kann also von mehr als einer Person stammen. Grundlage für seine Überlegung ist die für eine solche Schlussfolgerung zu geringe Anzahl von Vergleichspunkten („<em>alleles</em>“). <br />
<br />
Offenkundig sind sich die Gutachter nicht einig.<br />
<br />
Meine Kenntnisse sind im Bereich der DNA Analyse ehrlich gesagt gar nicht vorhanden, daher kann ich nicht beurteilen, welcher der Experten nun Recht hat. Somit bleiben meiner Meinung nach berechtigte Zweifel an der These, dass Jens nachweisen kann, dass ein (oder zwei) andere Männer am Tatort waren. <br />
<br />
Zusätzlich hatte Jens am 10. Oktober sein jährliches parol Interview. Hierbei wurde er von Peter Wittig (Generalkonsul) und Christian Wulff (Bundespräsident a.D.) unterstützt. Allerdings darf man sich das nicht so vorstellen, dass Jens und seine prominenten Unterstützer gemeinschaftlich den Mitarbeiter des Bewährungsausschusses bearbeitet haben. Jens wird alleine interviewt. Zeitlich und räumlich getrennt davon, können Unterstützer und sonstige Betreffende ihre Meinung zu dem Fall kundtun (beispielsweise die Angehörigen der Opfer). Diese Einschätzungen und Stellungnahmen, fließen dann in das Gesamturteil des Bewährungsausschusses ein. <br />
Ob die prominente Unterstützung hilfreich oder kontraproduktiv ist, kann ich nicht einschätzen. Einerseits wird über Peter Wittig natürlich ein gewisser politischer Druck aufgebaut. Andererseits darf ein Bewährungsauschuss natürlich nur auf der Grundlage von Sachargumenten entscheiden und verbittet sich möglicherweise jedwede Einmischung von außen. <br />
<br />
<br />
<strong>Ausblick:</strong> <br />
Am 07.11.2017 wird in Virginia ein neuer Gouverneur gewählt. Bis dahin wird sich im Fall definitiv nichts bewegen. Die Amtsübergabe findet im Januar 2018 statt. Zwischen diesen Ereignissen wird es wohl zu einer Entscheidung kommen. Letztlich muss man sehen, ob die handelnden Personen der Theorie folgen, dass die Blutspuren nicht vermischt wurden. Sollte es begründete Zweifel daran geben, dass die Blutspuren doch verunreinigt wurden, kann es nicht zur Entlassung von Jens Söring kommen. Und selbst wenn es stimmt, was die Gutachter von Jens aussagen, kann nur nachgewiesen werden, dass das Blut mind. eines anderen Mannes am Tatort gefunden wurde. Ob und inwieweit das überhaupt juristisch relevant ist, kann ich nicht abschließend beurteilen. Schließlich möchte ich noch darauf hinweisen, dass bei einer Entscheidung über das Gesuch von Jens auf Begnadigung (<em>absolute pardon</em>) selbstverständlich alle Indizien und Beweise nochmals untersucht bzw. berücksichtigt werden. Die DNA- Thematik stellt nur einen kleinen Ausschnitt der Gesamtbeweislage dar. <br />
<div style="margin: 0cm 0cm 0pt;">
<span style="font-family: "verdana"; font-size: x-small;"> </span></div>
<div style="margin: 0cm 0cm 0pt;">
<span style="font-family: "verdana"; font-size: x-small;"> </span></div>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-64099194310865548812017-05-26T16:03:00.001+02:002017-11-13T08:59:28.295+01:00Der Fall Jens Söring: Der Brief des Sheriffs<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Kürzlich hat der Sheriff von Albemarle County (Virginia), “Chip” Harding, einen Brief veröffentlicht, indem er dafür plädiert, dass Jens Söring frei gelassen wird. Zu den Hintergründen kann ich nichts sagen. Verwunderlich ist der Vorgang aber schon. Schließlich fällt die Zuständigkeit der Haysom Morde in den Landkreis Bedford.<br /><br />Bevor ich den Brief inhaltlich bewerte, möchte ich kurz ausführen, welche Aufgabe ein Sheriff innehat und welche Qualifikation Sheriff Harding mitbringt:<br /><br />In den USA ist ein Sheriff ein Leiter einer Polizeibehörde eines Landkreises (County) und wird üblicherweise von der Bevölkerung gewählt. Ein Sheriff ist also primär ein Verwaltungsbeamter und kein operativ tätiger Ermittler. Der höchste akademische Abschluss von Sheriff Harding ist laut seiner Homepage ein „Bachelor of Science in Social Welfare“ (Quelle: </span><a href="http://www.albemarleso.org/Nresume.html" target="_blank"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">http://www.albemarleso.org/Nresume.html</span></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">). Ob ein Bachelor im Fach Social Welfare/ Sozialhilfe als Schlüsselqualifikation für ein Sheriffsamt durchgeht, möge jeder Leser für sich entscheiden.<br /><br />Seine Analyse untergliedert Sheriff Harding in neun Bereiche. Schon an dieser Stelle wird deutlich, dass etwas nicht stimmt. Kann es sein, dass der Sheriff die Argumentationslinie von Jens Söring übernommen hat? Werden bestimmte Umstände, die für die Tatbeteiligung von Jens Söring sprechen komplett ausgeblendet? Warum werden Ungereimtheiten in Jens` Version der Geschichte nicht hinterfragt? Hierzu einige Beispiele:<br /><br />- Die widersprüchliche und in vielen Teilen unlogische Washington Geschichte von Jens wird nicht hinterfragt.<br />- Die Tagebuch Einträge von Elizabeth werden verschwiegen.<br />- Der Zeitpunkt der Flucht wird nicht thematisiert.<br /><br />Vor allem ist die gesamte Darstellung aus der Sichtweise von Jens geschrieben bzw. der Tenor ist stets Pro Jens. Folglich werden nur die Unterstützer von Jens befragt und zitiert (Chuck Read, Carlos Santos, etc.). Personen, die eine von Jens abweichende Meinung haben, werden nicht gehört. <br /><br />Nun aber zu den Aussagen von Sheriff Harding:</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /><br /><strong>1. Blood Evidence</strong><br /><br />In einem ersten Schritt führt Harding aus, dass Staatsanwalt Updike vor Gericht argumentiert hätte, dass am Tatort Blut der Blutgruppe 0, also der von Jens, gefunden worden wäre. In einem zweiten Schritt versucht Harding diese Sichtweise zu widerlegen. Hierzu bemüht er den alten DNA Bericht aus dem Jahr 2009. Demnach könne Jens kein Blut nachgewiesen werden. Verschweigen tut der Sheriff aber Folgendes:<br /><br />- Mindestens 5 Blutproben der Blutgruppe 0 konnten nicht ausgewertet werden, könnten also zu Jens Söring gehören.<br />- Ein Zeuge hat Jens bei der Beerdigung mit einem Verband an seiner Hand gesehen und dies auch vor Gericht bezeugt. <br />- Der Umstand, dass mehrere Blutproben möglicherweise vermischt wurden wird ebenfalls verschwiegen. Dazu später mehr unter Punkt 9.<br /><br /> <strong>2. Sock Evidence</strong><br /><br />Auch in Bezug auf den blutigen Sockenabdruck wird fast wortgleich die Argumentation von Jens übernommen. Selbst der ominöse „Reifenabdruckexperte“ wird wiederbelebt. Ich muss die Gegenargumente an dieser Stelle nicht wiederholen. Alles zum Sockenabdruck könnt ihr hier nachlesen: </span><a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/der-fall-jens-soring-taterschaft-teil.html#more" target="_blank"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">klick</span></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">.<br /><br /><strong>3. Shoe Impressions in Blood</strong><br /><br />Siehe hierzu: “6. Haysom’s Confession and Likely Role at the Murder Scene/B.3”<br /><br /><strong>4. The Recanted Soering Confession</strong><br /><br />Im Hinblick auf das angeblich falsche Geständnis, übernimmt Sheriff Harding ebenfalls die Argumente von Jens. Kein Wort über das während der Geständnisse offenbarte Täterwissen. Zur Krönung des ganzen wird noch Dr. Andrew Griffiths zitiert, der im Auftrag von Jens seine Geständnisse untersucht hat und wenig verwunderlich den Ausführungen von Jens zugestimmt hat.<br /><br /><strong>5. The Alibi and Night of the Crime</strong><br /><br />Recht ausführlich wird auf die Alibis eingegangen. Ich finde das recht seltsam, denn weder Jens noch Elizabeth können ein Alibi vorweisen. Besonders verwundert mich dieser Satz, der zweifelsfrei zeigt, wie einseitig der Bericht verfasst ist:</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">“Every homicide investigation of which I have been involved and where the defendant has attempted to remove any form of blood evidence from a vehicle, whether using a cleaning agent or not, luminal still led us to blood. Haysom’s lie is more revealing than most because the science is so crystal clear that traces of blood would surely have been discovered, but none was.”</span></blockquote>
<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Hintergrund ist, dass Elizabeth ausgesagt hat, dass Jens in einem blutverschmierten Laken in Washington ankam- folglich hätte es im Auto Blutspuren geben müssen, die es aber nicht gab. Verschweigen tut der Sheriff:<br /><br />- Das Jens gegenüber dem leitenden Ermittler Ricky Gardner angab, sich vor der Rückfahrt seiner blutigen Kleidung entledigt zu haben. Somit gibt es eine plausible Erklärung für das saubere Auto.<br />- Das, wenn Elizabeth die Täterin war, es ebenfalls eine Erklärung für das saubere Auto hätte geben müssen. Das saubere Auto nun als Unschuldsbeweis für Jens hinzustellen ist somit unseriös.<br /><br /><strong>6. Haysom’s Confession and Likely Role at the Murder Scene</strong><br /><br />Teil A: Das Geständnis: Siehe hierzu: „B.8. She confessed to the killings”<br /><br />Teil B: Beweise für ihre Anwesenheit am Tatort:<br /><br />B.1) E. Haysom’s type B blood was found near her mother’s body; less than 11% of population has this type.<br /><br />Bei 320 Mio. Einwohnern in den USA, grenzt diese Blutgruppe den Kreis der Verdächtigen auf lediglich 31 Millionen Menschen ein. Das soll Elizabeth jetzt verdächtig machen? Viel schlimmer: Das Blut der Blutgruppe B wurde nicht neben der Leiche von Nancy gefunden, sondern in der Waschmaschine, die sich wie der Leichnam von Nancy, ebenfalls in der Küche befand.<br /><br /> B.2) Merit cigarettes, the type she smoked, were found outside the front door and back door.<br /><br />Ich kann leider nicht sagen, wie viele Menschen im Jahr 1985 diese Zigarettenmarke geraucht haben. Aber es werden nicht wenige gewesen sein. Zudem handelt es sich bei dem Fundort um das Haus der Eltern von Elizabeth. Warum sollte der Fund des Zigarettenstummels Elizabeth also belasten?<br /><br />B.3) The shoe print found at the crime scene in a bloody area was consistent with her shoe size.<br /><br />Nein. Von einem Schuhabdruck lassen sich keine Rückschlüsse auf den Täter ziehen.<br /><br />B.4) She openly hated her mother.<br /><br />Korrekt. Das ist ein Motiv. Aber eben auch das Motiv von Jens (mehr zu den Motiven: klick).<br /><br />B.5) She testified that she was aided by her roommate Christine Kim in devising an alibi time line.<br /><br />Korrekt. Aber das Alibi verfassten Christine, Elizabeth und Jens zu Dritt! Warum wird das verschwiegen?<br /><br /> B.6) She had the best opportunity to shower afterward and to change into clothes at her own house, thus leaving no blood in the rental car.<br /><br />Das ist kein Beweis und keine Spur. Jeder Mensch hätte die Dusche benutzen können.<br /><br />B.7) She worked out a plea agreement favorable for her to lie because Updike wanted Soering tried.<br /><br />Dass Elizabeth nun auch noch vorgeworfen wird, ein Geständnis abgelegt zu haben, finde ich verwirrend. Sorry, aber ich kann das nicht anders ausdrücken.<br /><br />B.8) She confessed to the killings.<br /><br />Jens hat ebenfalls gestanden. Aber eben viel umfangreicher als Elizabeth: multiple ausführliche Geständnisse, auf denen Täterwissen offenbart wurde. Elizabeth hat hingegen nur einen Satz von sich gegeben. Warum wird das verschwiegen?<br /><br />B.9) Her fingerprints were found on a vodka bottle which bottle near her father’s body. This bottle was located away from the other liquor bottles.<br /><br />Korrekt. Aber es handelt sich um das Haus der Eltern von Elizabeth. Was soll der Abdruck also aussagen?<br /><br /><strong>7. Motive</strong><br /><br />Auch hier keine neuen Argumente oder Erkenntnisse. Siehe hierzu auch: “6.Haysom’s Confession and Likely Role at the Murder Scene/B.4”<br /><br /><strong>8. The Letters</strong><br /><br />Die Bedeutung der Briefe wird von Sheriff Harding heruntergespielt:</span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">“Although I agree there are suspect passages, I do not see any outright admissions to murder.”</span></blockquote>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Es wäre aber doch angebracht gewesen die doch sehr aussagekräftigen Passagen (alles weitere zu den Briefen könnt ihr hier nachlesen: </span><a href="http://jens-soering.blogspot.de/search/label/Briefe" target="_blank"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">klick</span></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">) zu zitieren, damit sich jeder der sie nicht ein Bild davon machen kann. Zudem fehlt der Hinweis darauf, dass die englische Polizei, die die Briefe in London fand, erst auf Grund dieser Passagen bei den Kollegen in Virginia nachfragte, ob diese einen Mordverdächtigen sucht. Bis zum Öffnen der Briefe wurden Jens und Elizabeth nur wegen der Scheckbetrügereien verdächtigt.<br /><br /><strong>9. Serology and DNA</strong><br /><br />Ebenfalls an dieser Front keine neuen Feststellungen. Trotzdem habe ich einen interessanten Satz gefunden:</span><br />
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">"One of the findings that had been a concern for me was when I read the DFS report stating that 8 samples (6 with A blood types and 2 with O blood) had all “originated from a common male contributor.” I read it to mean the same person had two different blood types which would be impossible and might imply Mary Jane Burton, the DFS serologist got the blood typing wrong.”</span></blockquote>
<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Somit wird letztlich selbst von diesem seltsam voreingenommenen Sheriff bestätigt, dass es erhebliche Zweifel an der neusten Behauptungen von Jens in Bezug auf die angeblichen entlastenden DNA- Beweise gibt. Immerhin.<br /><br /><strong>Fazit:</strong><br /><br />Ich kann gar nicht glauben, dass ein amtierender Sheriff einen derart erratischen Text voller Unwahrheiten und Auslassungen produziert hat. Auch wenn er die Recherche als Privatmann bewerkstelligt hat, ist er zu Objektivität verpflichtet. Schließlich hat er das Schriftstück mit dem Briefkopf des Sheriff Büros veröffentlicht, wodurch es natürlich einen (gewollten?) offiziellen Charakter bekommt. Was treibt diesen Sheriff an? <br /><br /> </span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-245694323635778752017-05-09T09:47:00.001+02:002017-05-09T09:47:50.463+02:00Der Fall Jens Söring: Lebenslang in Haft?
<br />
<span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Sollte Jens Söring unabhängig von der Schuldfrage aus der Haft entlassen werden?<br /><br />Diese Frage stellt sich zwangsläufig, wenn man sich mit dem Fall Jens Söring näher beschäftigt. Fakt ist, dass Jens bislang 31 Jahre im Gefängnis gesessen hat. Ist damit die Tat verbüßt? <br /><br />Möglicherweise. Gleichwohl gilt das wohl nur nach deutschem Rechtsverständnis. Da er aber die Taten in den USA begangen hat, sollte er grundsätzlich nach den dortigen Maßstäben behandelt werden. In der US- amerikanischen Gesellschaft ist es nun einmal Konsens, dass Straftäter primär hart bestraft werden. Lebenslang bedeutet Lebenslang. Eine Rehabilitierung wie sie in Deutschland bekannt ist, spielt entweder gar keine oder nur eine untergeordnete Rolle. Aber hat nicht jeder Mensch eine zweite Chance verdient? Natürlich, aber die erste Voraussetzung hierfür ist, das Jens die Tat gesteht, ehrlich Reue zeigt und sich bei den Angehörigen (die sich übrigens bislang gegen die Entlassung von Jens ausgesprochen haben) entschuldigt. Die zweite Voraussetzung wäre die Überprüfung seines Geisteszustandes. Ist Jens heute noch gefährlich? Wie wir </span><a href="http://jens-soering.blogspot.de/2017/03/der-fall-jens-soring-taterschaft-teil_30.html" target="_blank"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">hier</span></a><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;"> gelernt haben, war er zumindest zum Zeitpunkt der Morde geistesgestört. <br /><br /> Auch darf der Grundsatz „im Zweifel für den Angeklagten“ aktuell keine Anwendung finden. Dieses Prinzip gilt zwar vor Gericht, in den USA ebenso wie in Deutschland, aber das Urteil von Jens ist rechtskräftig. Es ist nun an ihm zu beweisen, dass er unschuldig ist. Als Unschuldsbeweis muss eine smoking gun her. Wie könnte so ein Unschuldsbeweis also aussehen? Es bleibt meiner Meinung nach nur eine Möglichkeit: Jens muss die wahren Täter präsentieren nebst unverrückbaren Beweisen für ihre Schuld.<a name='more'></a><br /><br />Wenn man diesen Gedanken weiter spinnt, stellt sich zunächst die Frage, warum Jens, trotz aller ihm zur Verfügung stehenden Mittel (finanzielle Zuwendungen, pro bono Anwälte, großer Unterstützerkreis), nicht längst diesen Weg eingeschlagen hat. Stattdessen wurde Klage um Klage eingereicht, sich auf halbseidene Zeugen wie Tony Buchanan berufen und eine recht plumpe Strategie der Verunglimpfung von bestimmten Personen gefahren (Elizabeth, Richter Sweeny, der eigene Anwalt Neton, etc.).<br /><br />Seit kurzem beschuldigt Jens Ned B. und Jeff Ranchero (der inzwischen verstorben ist) zusammen mit Elizabeth, die Morde begangen zu haben. Allerdings kann er hierfür keine Beweise vorlegen. Es ist lediglich seine Vermutung (auch wenn es eine Zeugenaussage Tony Buchanan gibt, die Ned B. belastet. Allerdings ist der Wahrheitsgehalt dieser Aussage höchst zweifelhaft. Begründung: </span><a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/der-fall-jens-soring-taterschaft-teil_17.html" target="_blank"><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">Klick</span></a><span style="font-family: Arial, Helvetica, sans-serif;">).<br /><br /> Fakt ist, dass Ned B. und Jeff Ranchero kein Motiv haben. Warum sollen sie die Eltern von Elizabeth getötet haben? Weil sie im Drogenrausch waren? Ich denke, diese Argumentation ist nicht besonders stichhaltig. Auch lassen Ned und Jeff keine Spuren vom Tatort zuweisen. Es wird zwar von Jens behauptet, dass am Tatort Spuren von zwei männlichen Personen gefunden wurden, aber diese müssten natürlich mit der DNA von Jeff und Ned verglichen werden. Bei Jeff ist das nicht mehr möglich. Bliebe nur Ned. Da diese Person aber nie offiziell verdächtigt wurde und auch jetzt nicht verdächtigt wird (aktuell wird nicht ermittelt und es besteht auch keine Veranlassung, die Ermittlungen wieder aufzunehmen). Somit sitzt Jens argumentativ in einer Sackgasse. Er hat faktisch keine Möglichkeit jemals seine Unschuld zu beweisen (für den hypothetischen Fall, dass er unschuldig ist). <br /><br />Somit gehe ich davon aus, dass Jens im Gefängnis sterben wird.</span>
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Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-10970794216486428912017-05-04T09:30:00.000+02:002017-05-04T09:35:07.859+02:00Der Fall Jens Söring: Rekonstruktion der Ereignisse II <br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Am Freitag, den 29.03.1985, fuhren Elizabeth Haysom und Jens Söring gemeinsam nach Washington. Dort verbrachten sie gemeinsam den Nachmittag und die Nacht. Am Samstagnachmittag entschied sich Jens dazu, zurück nach Virginia zu fahren, genauer gesagt, nach Bonsboro, dem Wohnort der Eltern von Elizabeth. Als Alibi hierfür wurden von Elizabeth vorsorglich Kinokarten besorgt. Gut möglich ist aber auch, dass das Wochenende an sich schon als Alibi dienen sollte, nämlich für den Fall, dass die Tat nicht spontan umgesetzt wurde, sondern länger geplant war. Jedenfalls fand die Polizei während ihrer Ermittlungen heraus, dass der Mietwagen mehr Kilometer auf dem Tacho hatte, als die Strecke Charlottsville- Washington hergibt. Die „Extrakilometer“ ergeben sich exakt durch die zusätzliche Strecke Washingon- Bonsboro, Bonsboro- Washington.<br /><br /> Unklar ist, ob Jens die Haysoms zunächst nur zur Rede stellen wollte oder ob er mit fester Mordabsicht nach Bonsboro fuhr. Jens gab in seinen Geständnissen an, zunächst nur das Gespräch gesucht zu haben. Der Mord sei dann aus dem Effekt heraus geschehen. Auch habe er kein Messer dabei gehabt, sondern ein Messer aus dem Hause der Haysoms für die Morde benutzt.</span><a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /><br /> In Bonsboro wurde Elizabeth möglicherweise von ihren Eltern erwartet. Erinnern wir uns: Es ist nicht ganz klar, ob der Esstisch der Haysoms für zwei oder drei Personen gedeckt war. Jedenfalls können wir annehmen, dass Jens nicht erwartet wurde. Ins Haus kann er auf unterschiedliche Weise gekommen sein (die Tür wies keine Einbruchsspuren auf): Entweder hat Elizabeth ihm einen Schlüssel gegeben oder er hat einfach geklingelt und um Einlass gebeten. Der zweiten Variante hält Jens in einer späteren Version seiner Geschichte entgegen, dass ihn die Haysoms gar nicht ins Haus gelassen hätten. Ich denke aber, dass es plausibel ist, dass Jens sich nach dem Öffnen der Tür gewaltsam Eintritt verschafft hat oder dass er die Elternvon Elizabeth schlicht und einfach bequatscht hat.<br /><br /> Als Jens schließlich im Hause war, muss er sofort über die Haysoms hergefallen sein. Dabei ist es durchaus möglich, dass ein junger Mann wie Jens ein älteres Ehepaar alleine mit einem Messer töten kann. Schließlich war das Überraschungsmoment auf seiner Seite. Den ersten Gegner, Derek Haysom, kann er zunächst schwer verletzt haben, so dass dieser kampfuntauglich war. Während dieses Kampfes floh Nancy Haysom in die Küche, wo sie schließlich getötet wurde, bzw. wo Ihr Leichnam entdeckt wurde. Schließ kehrt Jens zurück ins Wohnzimmer um den wehrlosen Derek zu töten.<br /><br /> Für diese Variante spricht den Fundort der Leiche von Derek. Diese wurde von der Polizei im Wohnzimmer in der Nähe der Tür gefunden. Auch erhärtet der Umstand, dass die Mordwaffe eben nicht gefunden wurde bzw. das Steakmesser, das angeblich für die Tat verwendet wurde, keine Blutspuren aufwies, diese Theorie. Somit muss Jens das Messer von Anfang an mitgebracht haben. Warum sich dann noch an den Esstisch setzen und ein Schwätzchen mit den Haysoms halten?<br /><br /> Die offizielle Version der Staatsanwaltschaft weicht von dieser Version ab. Demnach ist es während des Abendessens zwischen Jens und den Haysoms zum Streit gekommen, woraufhin Jens das Ehepaar getötet hat. Natürlich kann ich nicht mit letzter Sicherheit sagen, wie sich der Mord tatsächlich abgespielt hat, aber ich denke die von mir aufgezeigte Variante ist einfach denklogisch nachvollziehbarer. Vergessen wir bei der Betrachtung nicht das schlechte Verhältnis zwischen Jens und dem Ehepaar Haysom. Auch ist es doch recht ungewöhnlich eine Person, die man nur flüchtig kennt, auch wenn sie der Freund der Tochter ist, zum Abendessen zu bitten.<br /><br /> Übrigens halte ich es durchaus für plausibel, dass ein Messer benutzt wurde, auch wenn Jens angibt, dass dies “unlogisch“ sei, weil es viel einfacher wäre, einen Mord mit einer Pistole zu begehen. Dieser Einschätzung muss man entgegen halten, dass es für ungeübte Menschen gar nicht so einfach ist, eine sich bewegende Person mit einer Pistole zu treffen. Auch der Rückschlag einer solchen Waffe ist nicht zu unterschätzen. Letztlich ist ein Messer, trotz „lascher“ Waffengesetzte in den USA, leichter zu beschaffen als ein Messer. <br /><br />Nach der Tat flieht Jens panisch aus dem Hause, entledigt sich seiner Kleidung um im Auto keine Spuren zu hinterlassen und lässt die Mordwaffe angabegemäß in einem Müllcontainer verschwinden. Als er bemerkt, dass die Außenbeleuchtung des Hauses noch brennt, begibt er sich zurück ins Haus. Dabei entledigt er sich seiner Schuhe um keine Spuren zu hinterlassen. Gleichwohl wird er dabei den blutigen Sockenabdruck hinterlassen, über den in den nächsten Jahrzehnten so viel diskutiert werden wird. Zur Erinnerung: Jens konnte nicht wissen, wo sich der Lichtschalter befindet, denn dieser ist im Schlafzimmer der Haysoms recht gut „versteckt“. Also bleibt das Licht schließlich eingeschaltet.<br /><br /> Nach der Tat fährt Jens zurück nach Washington. Am Sonntag treten beide gemeinsam die Rückreise nach Charlottesville an. Dort verbringen sie gemeinsam sechs recht unbeschwerliche Monate, bis die Polizei ihnen auf die Spur kommt. Schließlich wird Elizabeth gebeten ihre Fingerabdrücke und Fußabdrücke abzugeben. Elizabeth kommt dieser Bitte nach. Als Jens gebeten wird selbiges zu tun flieht er ins Ausland, wohin ihn Elizabeth wenig später folgt.</span>
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-80071815595982347962017-04-21T16:34:00.000+02:002017-04-21T16:57:15.954+02:00Der Fall Jens Söring: Rekonstruktion der Ereignisse I <br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Nach meinem Empfinden spricht die Gesamtschau der im Blog aufgezeigten Sachverhalte unzweideutig für eine Täterschaft von Jens Söring. Zu klären wäre demnach nur noch, ob Jens die Morde alleine begangen hat oder gemeinsam in Komplizenschaft mit Elizabeth. <br /><br />Eine dritte Variante, kann ich ausschließen, also dass eine oder mehrere unbeteiligte Personen an den Morden beteiligt war(en) und diese gemeinschaftlich mit Elizabeth ausgeführt haben. Diese Variante schließe ich deshalb aus, weil es einfach keinen Sinn macht, dass sich eine dritte unbeteiligte Person zu einem solch schrecklichen Mord hinreißen lässt. Welches Motiv soll diese Person gehabt haben? Auch sind die Blutspuren, die vor Ort gefunden wurden, nicht mit dieser Theorie in Einklang zu bringen. Zudem ist die Version der Geschehnisse, wie Jens sie erzählt einfach zu unglaubhaft: Welcher Mensch würde tatsächlich einen Doppelmord für seine Geliebte auf sich nehmen? Wie realistisch ist es, niemals mit Elizabeth über diese Tat zu sprechen? Wer würde alles wofür er bislang in seinem Leben gearbeitet hat, einfach links liegen lassen (beispielsweise das Stipendium)? Wer würde mit einer Mörderin, die einen Komplizen gehabt haben muss, ins Ausland fliehen? Zudem wiegt die unglaubwürdige Version von Jens in Bezug auf die Ereignisse in Washington schwer (<a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/taterschaft-teil-7-washington-dc.html" target="_blank">klick</a>). Das alles passt nicht zusammen. Schließlich hat Jens ein kristallklares Motiv: Seine Besessenheit von Elizabeth (verstärkt durch seine Geisteskrankheit) und den Hass auf ihre Eltern, da die Mutter von Elizabeth sie angabegemäß sexuell missbraucht hat. Letztlich wiegt auch das von Jens in den diversen Geständnissen offenbarte Täterwissen zu schwer, um es einfach vom Tisch zu wischen (<a href="http://jens-soering.blogspot.de/search/label/Gest%C3%A4ndnis" target="_blank">klick</a>). <br /><br />Nur der Vollständigkeit halber: Jens beschuldigt in der Dokumentation „Das Versprechen“ namentlich zwei Personen die Tat gemeinschaftlich mit Elizabeth begangen zu haben: Jim Farmer und Ned B. Jim Farmer kennen wir aus diesem Blog unter dem Namen Jeff Ranchero. Er soll der mutmaßliche Drogendealer von Elizabeth gewesen sein. Zudem soll sein Vater ein Richter in Bedford (oder einem angrenzenden Landkreis) gewesen sein. Ned B. wiederum, war ein Freund von Jeff Ranchero. Angeblich ist er die Person, die Tony Buchanan identifiziert hat (wie unglaubwürdig diese Geschichte ist, könnt ihr <a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/der-fall-jens-soring-taterschaft-teil_17.html" target="_blank">hier</a> nachlesen). Jedenfalls können bei neutraler Betrachtung weder Jim Farmer noch Ned B. mit den Morden auch nur ansatzweise in Verbindung gebracht werden. Daher halte ich es absolut für vertretbar, diese Spur nicht weiter zu verfolgen.</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /><br /><strong>Der wahrscheinliche Tathergang</strong><br /><br />Nach Auswertung vor vorliegenden Erkenntnisse ist es am wahrscheinlichsten, dass Jens die Morde alleine begangen hat, während Elizabeth in Washington weilte, um ein Alibi zu konstruieren. Für die alleinige Täterschaft von Jens, sprechen folgende Hinweise:<br /><br />(i) In dem Tagebuch von Elizabeth haben die Ermittler eine Skizze von dem Kino gefunden. Somit ist es wahrscheinlicher, dass Elizabeth im Kino war.</span><br />
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> (ii) Elizabeth macht sich im Tagebuch sorgen, wegen der Fingerabdrücke die Jens am Tatort hinterlassen haben könnte. Sie sorgt sich also ausdrücklich nicht um ihre eigenen Fingerabdrücke. </span><br />
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> (iii) Der Lichtschalter im Masterbedroom, den Jens nicht gefunden hat um das Außenlicht des Hauses wieder auszuschalten. Wäre Elizabeth mit Jens im Haus gewesen, hätte sie es ausgeschaltet oder Jens den Hinweis gegeben, wo sich der Lichtschalter befindet. <br /><br />(iv) Die DNA- Spuren am Tatort weisen eher auf Jens als Täter hin. Blut von der Blutgruppe von Elizabeth wurden ja nur einmal vor Ort gefunden (im ersten Obergeschoss des Hauses), während das Blut von der Blutgruppe von Jens im ganzen Haus verteilt war.<br /><br />Für die These, dass Elizabeth gemeinsam mit Jens am Tatort war, lassen sich hingegen nicht viele Hinweise finden. Es gibt lediglich eine Aussage der Nachbarin der Haysoms, die angeblich Elizabeth Tage nach der Tat gesehen haben will, wie sie ihren Fußabdruck mit dem vom Tatort vergleicht. Diese Aussage habe ich schon immer angezweifelt. Zum einen ist doch fraglich, ob die Vergleichsabdrücke überhaupt noch im Haus waren, denn die Polizei hatte ja Stücke des Teppichs herausgeschnitten um diese zu archivieren. Zum anderen muss sie ja einen sehr speziellen Blickwinkel gehabt haben, um zu sehen, was Elizabeth da treibt. Letztlich gab es einfach keinen Grund für Elizabeth die Abdrücke zu vergleichen. Wäre es wirklich ihr Abdruck gewesen, wüsste sie das ja. Wofür also der Vergleich?<br /><br /> Fraglich ist also nur noch, ob die Tat geplant war oder mehr oder weniger spontan von Washington aus gestartet wurde. Ich denke, dass die beiden zu einem nicht definierten Zeitpunkt in Washington den Entschluss gefasst haben, die Eltern von Elizabeth zu töten. Für diese eher spontane Variante spricht das dilettantische Alibi mit den Kinokarten. Der Briefverkehr zwischen den beiden ändert nicht viel: Der Wunsch die Eltern zu töten bestand demnach schon seit einiger Zeit (<a href="http://jens-soering.blogspot.de/search/label/Tagebuch" target="_blank">klick</a>). Umgesetzt wurden diese Gedankengänge dann (spontan) im März 1985.</span>Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-57948871036583653042017-03-30T15:31:00.000+02:002017-04-26T13:20:21.286+02:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 16: Nebenaspekte)<br />
In dem heutigen Blog möchte ich einige Themen ansprechen die bedeutend sind, aber relativ kurz abgehandelt werden können und bei denen die Informationsdichte überschaubar ist. Somit macht es keinen Sinn, für jeden dieser Aspekte einen eigenen Blog zu erstellen.<br />
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1. Die Tatwaffe<br />
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Bei vielen Gewaltverbrechen kommt der Tatwaffe eine nicht unwesentliche Bedeutung zu. Sie kann auf viele Art Aufschluss über den Täter geben, beispielsweise durch gefundene Fingerabdrücke oder Schmauchspuren. Im Mordfall Haysom sieht das ein wenig anders aus: Es ist nur bekannt, dass ein Messer verwendet wurde. Die Mordwaffe wurde aber nie gefunden (vor Gericht wurde zwar ein Steakmesser als mutmaßliche Mordwaffe präsentiert, aber der Luminoltest viel negativ aus). Folglich hilft die Tatwaffe bei der Ermittlung des Täters nicht weiter. Interessant ist hierbei aber ein Nebenaspekt (siehe Aufzählungspunkt 2).<br />
<a name='more'></a><br />
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2. Die Schnittwunde<br />
<br />
Wie wir wissen, wurden die Haysoms mit einem Messer ermordet. Folglich besteht eine nicht unerhebliche Wahrscheinlichkeit, dass sich der Täter auch selber verletzt hat. Schließlich wurden gleich zwei Menschen ermordet und hierbei ist es zu einem Kampf gekommen.<br />
Ein Zeuge hat vor Gericht ausgesagt, dass er bei der Beerdigung der Haysoms beobachtet hat, dass Jens Söring, der bei der Beerdigung zu gegen war, einen Verband an seiner Hand trug, der mutmaßlich eine Schnittwunde abdecken sollte (Quelle:
United States Court of Appeals, Söring vs. Deeds, Urteil vom 30.06.2000). Ist das ein Zufall, oder liegt die Ursache für diese Verletzung tatsächlich bei den Morden?<br />
<br />
Im Übrigen sei nochmals darauf verwiesen, dass von der Blutgruppe von Elizabeth lediglich eine kleine Blutspur im ersten Obergeschoß gefunden wurde. Wenn Elizabeth also die Täterin ist, warum gibt es von ihr faktisch keine Blutspur am Ort des Verbrechens? Hingegen wurden von Jens´ Blutgruppe gleich 5 Spuren in der Nähe der Leichname entdeckt. Diese konnten Jens zwar nicht zugewiesen werden, aber er scheidet eben auch nicht als Täter aus.<br />
<br />
3. Der Esstisch<br />
<br />
Ausweislich der veröffentlichten Fotos vom Tatort und der frei zugänglichen Berichte, ist nicht erkennbar, ob der Esstisch der Haysoms am Abend der Morde für zwei oder drei Personen gedeckt war. Je nachdem, von welchem Winkel man die Szenerie betrachtet, kann man zu der einen oder anderen Schlussfolgerung kommen. Letztlich ist aber egal. Keine der beiden Varianten schließt Jens oder Elizabeth als Täter aus oder legt nahe, wer die Tat begangen hat. Nehmen wir beispielsweise an, dass sich Elizabeth zuvor bei ihren Eltern angekündigt hat. Der Tisch wird also für drei Personen gedeckt. Aber anstelle von Elizabeth fährt Jens zu dem elterlichen Haus von Elizabeth und bittet um Einlass. Was soll das dritte Gedeck nun aussagen? Oder nehmen wir an, dass der Tisch für zwei Personen gedeckt war. Möglich ist, dass Elizabeth im Haus ihrer Eltern war, sich aber einfach nicht angekündigt hat. Oder Jens war (natürlich ohne Vorankündigung) vor Ort und der Tisch war aus diesem Grunde nur für zwei Personen gedeckt.<br />
<br />
Wie man die Sache auch dreht und wendet: Dieses Detail hilft uns nicht weiter, die Schuldfrage zu klären.<br />
<br />
4. Die Geisteskrankheit von Jens Söring<br />
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Jens Söring wurde von zwei Ärzten unabhängig voneinander diagnostiziert, dass er zum Zeitpunkt der Morde geisteskrank war (Quelle: Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte, Soering vs. Vereinigtes Königreich, Urteil vom 7. Juli 1989). Konkret litt Jens unter einer induzierten wahnhaften Störung. Diese führt typischer Weise zur Übernahme der Wahnvorstellungen durch einen nahestehenden Partner (in diesem Fall wurden die Wahnvorstellungen von Elizabeth auf Jens übertragen). Es könnte also so gewesen sein, dass Jens die Hassgefühle gegenüber den Eltern von Elizabeth übernommen hat und hierdurch die Grenze zur physischen Gewalt überschritten hat. <br />
<br />
Das ist aber recht spekulativ kann letztlich nur von einem Arzt oder Psychologen beurteilt werden. Somit möchte ich auch nicht weiter mutmaßen, ob und inwieweit diese Geisteskrankheit etwas über die Täterschaft aussagt. Ich denke aber, dass es fair ist, diese zumindest nicht unter den Teppich zu kehren. Schließlich weist Jens Söring oftmals darauf hin, dass Elizabeth zum Zeitpunkt der Morde an einer Borderline Störung litt (siehe hierzu auch <a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/good-vs-evil_94.html" target="_blank">Good vs. Evil</a>).Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-83657028788539668612017-03-16T09:01:00.000+01:002017-05-15T14:37:47.916+02:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 15: Der Prozess) <br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">War der Prozess von Jens Söring fair und wurden rechtsstaatliche Prinzipien eingehalten?<br /><br /> Jens Söring vereint die Antwort auf diese Fragen auf seiner Internetseite. Im Wesentlichen nennt er drei Argumente, die wir uns ein wenig genauer ansehen wollen:<br /><br />(i) Richter William Sweeney war befangen und mit der Familie der Opfer befreundet. Demnach hätte er niemals den Prozess von Jens leiten dürfen. <br /><br />Bewertung: <br />Tatsächlich war Richter Sweeney lediglich mit dem Bruder von Nancy Haysom, Risque Benedict, befreundet. Es sei zudem angemerkt, dass das Verhalten des Richters gerichtlich überprüft wurde. Hierbei wurde festgestellt, dass sein Verhalten rechtskonform war (Urteil vom 09.10.1991, The Court of Appeals of Virgina).<br />Nicht vergessen werden darf, dass Jens Söring nicht von Richter Sweeney schuldig gesprochen wurde, sondern, wie in US- Strafprozessen üblich, von einer Jury aus 12 Geschworenen. Das Urteil ist einstimmig gefallen. Alle 12 Geschworenen waren davon überzeugt, dass Jens die Morde begangen hat. Wäre nur ein Geschworener nicht überzeugt gewesen, hätte es keine Verurteilung gegeben.<br /><br />Es gibt aber noch zwei weitere Gründe, die dafür sprechen, dass der Richter <u>nicht</u> voreingenommen oder befangen war:</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">- Richter Sweeny hat vor Prozessbeginn verfügt, dass sich die Jury nicht aus dem Landkreis zusammensetzen darf, in dem die Morde geschehen sind (Bedford County), sondern aus dem Landkreis (Nelson County). Durch diese Maßnahme sollte verhindert werden, dass die Mitglieder der Jury durch die Medienberichterstattung voreingenommen sind.<br /><br />- Richter Sweeny hat ebenfalls verfügt, dass der Experte der Anklage, Dr. Robert Hallett im Prozess nicht als Sachverständiger aussagen durfte. Das ist bemerkenswert, denn Dr. Hallett war ein wichtiger Experte für die Staatsanwaltschaft, da er das Gutachten zu dem blutigen Sockenabdruck erstellt hat (mehr zum diesem Indiz findet ihr </span><a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/der-fall-jens-soring-taterschaft-teil.html"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">hier</span></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">).<br /><br />Verhält sich so ein voreingenommener und parteiischer Richter? Wohl kaum. Ich glaube, dass sich der Richter sogar vorbildlich verhalten hat.<br /><br />(ii) Richard Neaton, der Rechtsanwalt von Jens Söring, war während des Prozesses geisteskrank. Später soll er Jens bestohlen haben. Daraufhin wurde ihm die anwaltliche Lizenz entzogen.<br /><br />Bewertung:<br />Um beurteilen zu können, ob der Prozess rechtsstaatlichen Prinzipen genügt hat, spielt es keine Rolle, ob der Strafverteidiger von Jens geisteskrank war. Dieser war schließlich kein Pflichtverteidiger, sondern wurde als Spezialist für Strafprozesse engagiert. Zudem hatte Jens noch einen zweiten Anwalt, der ihn gerichtlich vertreten hat. Das Neaton später mutmaßlich Geld von Jens veruntreut hat, ändert letztlich nichts an der Bedeutung des Sachverhaltes. Es geht ja primär darum, ob Jens einen fairen Prozess bekommen hat. <br /><br />Übrigens hat Jens seinen Anwalt nach dem verlorenen Prozess auch für sein Berufungsverfahren engagiert. Warum hat er das getan, wenn er angeblich so unzufrieden mit diesen gewesen ist? Kann es sein, dass die angebliche Inkompetenz von Richard Neaton nur vorgeschoben ist, um zu suggerieren, dass Jens mit einem „guten“ Anwalt freigesprochen worden wäre?<br /><br />(iii) Jens Söring verweist gerne auf ein ominöses FBI- Profil, welches angeblich von der Staatsanwaltschaft unterschlagen wurde und somit nicht vor Gericht eingebracht werden konnte. <br /><br />Bewertung:<br />Dieses Indiz spielt aber bei näherer Betrachtung keine Rolle. Warum könnt ihr </span><a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/taterschaft-teil-10-elizabeth-haysom.html" target="_blank"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">hier</span></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> nachlesen.<br /><br />Unabhängig von den drei oben beschriebenen Aspekten, gibt es noch einen weiteren interessanten Gesichtspunkt:<br /><br />Auf das Hauptverfahren folgten noch sechs weitere Instanzen, in denen das Urteil untersucht wurde. Diese Berufungsgerichte sind teilweise mit mehreren Richtern besetzt (beispielsweise der Virgina Court of Appeal und der Virginia Supreme Court). Letztlich haben mindestens 20 Personen (diverse Richter und Geschworene) den Fall gehört und überprüft, aber das Urteil wurde von allem übergeordneten Instanzen bestätigt.<br /><br /><strong>Fazit:</strong><br />Vor dem Hintergrund der oben dargestellten Argumente, muss man davon ausgehen, dass der Prozess fair war und rechtsstaatlichen Prinzipien genügt hat.</span> Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-45020899187813588832016-12-07T15:32:00.000+01:002017-04-10T11:10:17.762+02:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 14: DNA Spuren II *aktualisiert*) <br />
Aus aktuellem Anlass und weil ich gebeten wurde Stellung zu nehmen, anbei meine Einschätzung zu einer aktuellen Meldung der Süddeutschen Zeitung vom 2. Dezember 2016.<br />
<br />
<blockquote class="tr_bq">
Das Gerichtsmedizinische Institut in Virginia hat jetzt nicht nur bestätigt, dass am Tatort Blut der Blutgruppe 0 gefunden wurde, das nicht von Jens Söring stammt, sondern auch, dass das Blut der Blutgruppe AB am Tatort von einem anderen Mann ist. Bislang dachte man, dass das AB-Blut dem Opfer gehört, der Mutter von Elizabeth Haysom.</blockquote>
<br />
Wie ich bereits <a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/taterschaft-teil-8-washington-dna-spuren.html" target="_blank">hier</a> ausführte, gibt es erhebliche Zweifel, was die Meldung vom Oktober 2016 angeht, in der behauptet wurde, dass am Tatort Blut der Blutgruppe 0 gefunden wurde, welches nicht von Jens Söring stammt.<br />
<br />
Nun gibt es eine zweite Behauptung. Das Blut der Blutgruppe AB stammt nicht von Nancy Haysom, sondern von einem Mann. An diese Behauptung schließen sich gleich mehrere Fragen an:<br />
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1. Wie belastbar ist diese Information? Das Gerichtsmedizinische Institut in Virginia hat keine neue DNA- Analyse vorgenommen. Es gibt nur die Berichte aus dem Jahr 1985 (Tatortbericht) und 2009 (DNA- Analyse). Wie schon in Bezug auf die Meldung vom Oktober, wurde schlicht und einfach ein Kreuzvergleich zwischen den beiden Berichten vorgenommen. Sollte diese Information also seit 2009 vergessen worden sein, obwohl diverse, teils fachkundige Personen, die Berichte studiert haben? Oder handelt es bei diesen Funden ebenfalls um "vermischte" DNA- Spuren, wie es bei der Oktober Meldung möglicherweise der Fall war?<br />
<a name='more'></a><br />
2. Wie soll das Szenario ausgesehen haben? Bislang hat Jens Söring stets suggeriert, Elizabeth habe die Morde gemeinschaftlich mit ihrem Dealer, Jeff Ranchero, begangen. Wie passt nun der andere Mann ins Bild? Wer war er? Haben Elizabeth und Jeff ihn spontan dazu genommen? Welches Motiv soll er gehabt haben, sich an den Morden zu beteiligen? Vor allem: Wie soll das alles praktisch abgelaufen sein? Erinnern wir uns: Die Polizei geht fest davon aus, das nur eine Tatwaffe, nämlich ein Messer, verwendet wurde. Sollen sich also drei Täter ein Messer geteilt haben? Oder hat nur ein Täter auf die Opfer eingestochen und die anderen beiden haben dabei zugesehen?<br />
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3. Wie passt die neue drei-Täter Theorie beispielsweise zu dem ominösen FBI- Täterprofil, das ein Indiz für die Unschuld von Jens sein soll. Geht es auch von drei Tätern aus? Wurde nicht vielmehr jahrelang behauptend, dass der Täter eine weibliche Person gewesen sein muss?<br />
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">4. Nochmals sei darauf verwiesen, dass Jens Söring sich rein juristisch betrachtet in einer Situation befindet, in der Grundsatz „Im Zweifel für den Angeklagten" nicht mehr gilt, da sein Verfahren seit vielen Jahren juristisch abgeschlossen ist. Jens muss viel mehr zweifelsfrei nachweisen, dass er unschuldig ist, um aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Dies ist aber auf Grund der DNA Spuren nicht möglich. Selbst wenn die neuen Erkenntnisse nicht auf einer "vermischten" DNA- Spur beruhen, bleiben ja immer noch die in diesem Blog aufgezeigten Zweifel.</span> </span><br />
<br />
<br />
Ein abschließender Hinweis: Inzwischen (April 2017) wurden die Anträge auf Bewährung ("parole") und Begnadigung ("pardon") abgelehnt. Beide Anträge hatten u.a. den oben dargestellten Sachverhalt zum Gegenstand.<br />
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-84647313696648402892016-11-25T11:02:00.001+01:002017-10-11T09:08:11.289+02:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 13: Der Mietwagen) <br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Dem Mietwagen, den Jens und Elizabeth für ihren Ausflug nach Washington angemietet haben, kommt aus zweierlei Gründen eine hohe Bedeutung zu.<br /><br />Erinnern wir uns kurz daran, dass die Polizei circa ein halbes Jahr weder Jens noch Elizabeth in Verdacht hatte, etwas mit den Morden zu tun zu haben. Erst als sie sich den beiden annäherte und die Mietunterlagen des Wagens sichtete, hat sich der Verdacht gegen das Paar konkretisiert. So fand die Polizei heraus, dass der Mietwagen mehr Meilen auf dem Tacho hatte, als die Strecke Charlottsville- Washington- Charlottsville hergibt (240 Meilen). Die „Extrakilometer“ ergeben sich exakt durch die zusätzliche Strecke Washingon- Bonsboro - Washington (insgesamt 669 Meilen). Somit war schnell klar, dass Jens und Elizabeth in den Mordfall verwickelt waren.</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /><br />Der zweite Grund, warum der Mietwagen wichtig ist, liegt in Elizabeth Version der Geschehnisse. So gibt sie vor Gericht an, dass Jens die Morde begangen hat und in der Nacht mit einem blutigen Laken bedeckt nach Washington zurück fuhr (Quelle: Siehe beispielhaft "Das Versprechen", Marcus Vetter, 2016). Nur muss es dann nicht möglich sein, Blutspuren in dem Wagen nachzuweisen? Theoretisch schon, nur hat die Polizei keine Blutspuren im Mietwagen gefunden. Der durchgeführte Lominoltest war negativ. Hat Elizabeth also gelogen?<br /><br /> Bislang wissen wir nur so viel: Elizabeth hat oft gelogen. Also auch im Falle des Mietwagens und des Bettlakens? Das wird sich vermutlich nie ganz aufklären lassen. Allerdings gibt es eine Erklärung für den auffällig sauberen Wagen: Jens hat dem leitenden Ermittler Gardner in seiner Vernehmung erzählt, dass er sich vor der Rückfahrt nach Washington seiner Kleidung entledigt und diese in einen Müllcontainer geworfen hätte (Quelle: Transskript des Verhörs von Jens Sörung durch Ricky Gardner, 1986). <br /><br /><strong>Fazit:</strong> Der Mietwagen beweist zweifelsfrei, dass Jens, Elizabeth oder beide gemeinsam die Morde begangen haben. Weitere Rückschlüsse lassen sich aber nicht ziehen. Der "saubere" Wagen schließt weder </span><span style="font-family: "arial";">Jens noch Elizabeth als Täter aus. Beide können sich theoretisch vor der Rückfahrt nach Washington ihrer blutigen Kleidung entledigt haben. </span>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-25101522687932253652016-11-17T10:46:00.000+01:002017-04-21T16:39:34.416+02:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 12: Der neue Zeuge) <br />
<div style="line-height: 150%; margin: 0cm 0cm 0pt;">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Im Jahr 2011 tauchte unerwartet ein neuer Zeuge auf. Tony Buchanan gibt an, er habe „drei bis fünf Monate“ nach den Haysom Morden, Elizabeth zusammen mit einem Mann gesehen, der nicht Jens war. Dieses Paar soll ein defektes Auto in die KFZ- Werkstatt von ihm gebracht haben. Dabei will Tony Buchanan bemerkt haben, dass sich im Auto ein mit Blut verschmutztes Messer befand. </span></div>
<div style="line-height: 150%; margin: 0cm 0cm 0pt;">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span></div>
<div style="line-height: 150%; margin: 0cm 0cm 0pt;">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Nun stellt sich die Frage, wie glaubwürdig ein Zeuge ist, der 25 Jahre nach der Tat auftaucht und als Entlastungszeuge für den Haupttäter fungiert. Letztlich geht es also erneut um Glaubwürdigkeit. Um sich ein Bild Tony Buchanan machen zu können, verweise ich auf einen sehr gut recherchierten Artikel von Nathan Heller („Blood Ties“, The New Yorker, 11.09.2015). In dem Artikel wird Tony Buchanan, ein Vietnamkriegsveteran, als psychisch labil charakterisiert. Nachlesen könnt ihr das </span><a href="http://www.newyorker.com/magazine/2015/11/09/blood-ties" target="_blank"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">hier</span></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">.<br /><br />Zudem gibt Tony Buchanan an, dass Elizabeth mit einer Kreditkarte bezahlt hätte, kann aber den Beleg nicht vorlegen. </span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Geklärt werden muss auch die Frage, warum zwei Mörder ihre blutige Tatwaffe monatelang im Auto liegen ließen. Auf diese Frage gibt es meiner Meinung nach keine Antwort. Jeder normale Mensch, würde die Tatwaffe doch als erstes entsorgen (erinnern wir uns, dass der Tatort von den Tätern zumindest oberflächlich gereinigt wurde). Das Risiko, das eine unbeteiligte dritte Person das Messer bemerkt ist einfach viel zu groß.<br /><br />Natürlich muss man auch überlegen, warum sich das blutige Messer überhaupt in dem fraglichen Auto befanden haben soll. Es handelte sich ja nicht um den Mietwagen, mit dem der Täter bzw. die Täter vom Washington nach Bedford fuhren, um die Morde zu begehen. Warum sollte ein anderes Auto verwendet worden sein? Sollte Elizabeth tatsächlich alleine nach Bedford gefahren sein, hätte sie ja nochmals das Auto tauschen müssen. <br /><br />Zu hinterfragen ist auch der Zeitpunkt der angeblichen Beobachtung. Tony Buchanan gibt an, dass er das ominöse Paar „3 bis 5“ Monate nach den Morden gesehen haben will. Erinnern wir uns: Jens und Elizabeth flüchteten etwa 6 Monate nach den Morden. Zuvor waren sie aber auf einer gemeinsamen Europareise. War Elizabeth zum fraglichen Zeitpunkt also überhaupt auf US- Staatsgebiet? <br /><br /><strong>Fazit:</strong><br />Tony Buchanan ist meiner Meinung nach kein vertrauensvoller Zeuge. Seine Geschichte macht wenig Sinn und ist voller innerer Widersprüche. Somit wird Jens Söring durch die Person Tony Buchanan nicht entlastet</span><span style="font-family: "arial" , sans-serif; line-height: 150%;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">.</span> </span></div>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-34368886159011727772016-11-16T10:38:00.000+01:002017-03-15T10:57:02.108+01:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 11: Der Sockenabdruck) <br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Am Tatort wurden zwei blutige Sockenabdrücke gefunden (Beweisstücke LR 3 und LR5). Diese Abdrücke werden seit langer Zeit kontrovers diskutiert. Um diesem Aspekt des Falls gerecht zu werden, sollte er meiner Meinung nach auf zwei Ebenen diskutiert werden. </span><br />
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">1. Ist der Sockenabdruck wirklich so entscheidend gewesen, wie von Jens Söring behautet wird?</span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">2. Wie kompetent war der Sachverständige der vor Gericht ausgesagt hat?</span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">(ad1)</span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Jens Söring und seiner Unterstützer behaupten gerne, dass der Sockenabdruck, zusammen mit dem angeblich falschen Geständnis, das ausschlaggebende Beweismittel für eine Verurteilung von Jens Söring gewesen ist. (Natürlich wird im nächsten Schritt dieses Beweisstück bzw. die Aussage des Sachverständigen zu diesem Beweisstück, herabgewürdigt (siehe hierzu: (ad 2)).</span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Tatsächlich ist es aber so gewesen, dass Jens Söring auf Grund einer langen Indizienkette verurteilt wurde. Hierzu gehören u.a der Sockenabdruck und das Geständnis. Aber eben auch eine Reihe anderer Indizien, die vor Gericht thematisiert wurden und hier alle im Blog besprochen werden. So hat auch der leitende Staatsanwalt Updike in einem Interview nach dem Urteilsspruch deutlich gemacht, dass Jens Söring auf Grundlage dieser langen Indizienkette verurteilt wurde </span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">(The Roanoke Times, 22.06.1990)</span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span lang="EN-US" style="font-size: 10pt; mso-ansi-language: EN-US; mso-bidi-font-family: "Times New Roman"; mso-bidi-language: AR-SA; mso-fareast-font-family: "Times New Roman"; mso-fareast-language: DE; mso-font-kerning: 5.0pt;"></span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">.</span> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Es kann somit ausgeschlossen werden, dass der Sockenabdruck das entscheidende Beweisstück gewesen ist.</span><br />
<a name='more'></a><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">(ad 2)</span></div>
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<br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"></span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Vor Gericht hat die Anklage die Meinung vertreten, dass die blutigen Sockenabdrücke, die am Tatort gefunden wurden, sehr gut zu Jens Söring passen könnten. Dabei stützte sich die Anklage auf ein Gutachten des Gerichtsmediziners Dr. Robert Hallett. Jens hingegeben behauptet seit Jahren, dass der Sockenabdruck nicht zu ihm passen würde und dass der Gutachter ein Experte für „Reifenabdrücke“ war. Durch den Verweis auf die angebliche Tätigkeit als „Reifenabdruckexperte“ soll natürlich die Kompetenz von Dr. Robert Hallett in Frage gestellt werden. Zunächst muss festgestellt werden, dass diese Behauptung von Jens Söring niemals bewiesen wurde. Tatsächlich ist Dr. Hallet jahrelang beim FBI als Forensiker angestellt gewesen und er war keinesfalls ein Experte für „Reifenabdrücke“<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">( Journal of the national association of document examiners, Volume 17, Number 1, Spring 1995).</span> <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-family: "times new roman";"> </span></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"></span><br /></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Bedeutsam ist weiterhin, dass der Sachverständige Dr. Hallet von der Staatsanwaltschaft berufen worden. Oftmals wird suggeriert, dass Dr. Hallet vom Gericht als sozusagen unabhängiger Sachverständiger bestellt war. Fraglos hätte die Verteidigung einen eigenen Experten berufen können, der die Aussage von Dr. Hallet anzweifelt und eine Gegenhypothese entwirft. Darauf hat die Verteidigung aber verzichtet. Alleine schon aus diesem Grund ist die Diffamierung von Dr. Hallet als „Reifenabdruckexperte“ unangebracht und wenig zielführend. </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Der Gerichtsmediziners Rick P. Johnson wiederum erstellte im Jahr 1985 unmittelbar nach den Morden einen Bericht, in dem bestimmte Spuren vom Tatort analysiert wurden. Interessant ist dabei vor allem die folgende Aussage:</span></div>
<blockquote class="tr_bq">
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">“It should be noted that these foot impressions contain sufficient anatomical detail to be comparison value with the known foot impressios of suspects that may be developed in this case.“</span></blockquote>
<div>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Demnach sind die Abdrücke also durch aus dazu geeignet, durch einen Abgleich Rückschlüsse auf den Täter zu ziehen. </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Im Jahr 1996 wurde der Sachverständige Frederick Webb von Jens Söring mit einer weiteren Untersuchung der Sockenabdrücke beauftragt. In diesem Bericht stellte Herr Webb fest, dass das Beweisstück LR 3 nicht genügend charakteristische, auf bestimmte Personen hinweisende Merkmale aufweist und somit nicht als Beweisstück taugt. Zudem weist Herr Webb ausdrücklich darauf hin, dass dieser Abdruck sogar so mangelhaft ist, dass nicht einmal auf die Schuhgröße geschlossen werden kann. Dass ist deshalb relevant, weil Jens ja gerade behauptet, dass der gefundene Abdruck (laut dem Gutachten aus dem Jahr 1985 Schuhgröße 5-6) zu klein sei, da er selber die Schuhgröße 8,5 habe. </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"> </span></div>
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<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><strong>Fazit:</strong> Wie es scheint bewerten die Experten den Sachverhalt unterschiedlich. Somit qualifiziere ich den Sockenabdruck als ein eher schwaches Indiz. Weder schließt es Jens als Täter aus, noch beweist es unzweifelhaft seine Täterschaft.</span></div>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-57370819875198674762016-11-11T09:51:00.002+01:002016-11-14T12:41:26.400+01:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 10: Elizabeth Haysom) <strong>Was spricht konkret für eine Täterschaft von Elizabeth Haysom?</strong><br />
<br />
<em>Motiv</em><br />
Zunächst hat Elizabeth ein starkes Motiv. Sie hat ihre Eltern gehasst, ausweislich der <a href="http://jens-soering.blogspot.de/search/label/Briefe" target="_blank">hier</a> zitierten Briefe, hat sie sich sogar deren Tot gewünscht. Anzufügen ist, dass es Anzeichen dafür gibt, dass Elizabeth von ihrer Mutter sexuell missbraucht wurde. Es sollen Fotos existieren, die diese These belegen. Jens will diese Fotos in dem Haus der Haysoms gesehen haben. Im Oktober 2016 hat Elizabeth diese Darstellung in einem Interview bestätigt.<br />
<br />
<em>Spuren am Tatort</em><br />
Am Tatort wurde exakt eine Blutspur gefunden, die dieselbe Blutgruppe hat, wie die von Elizabeth (Blutgruppe B). Diese Spur wurde auf einem Lappen in der Waschmaschine gefunden. Zum einen ist es aber so, dass diese Blutprobe nicht tiefergehend untersucht werden konnte. Theoretisch kann das Blut also von jedem stammen, der Blutgruppe B hat. Diese Spur taugt also nicht als Beweis ihrer Schuld. Außerdem ist es nicht nachvollziehbar, warum ein Täter versuchen sollte, das eigene Blut in die Waschmaschine zu werfen ohne diese dann in Betrieb zu nehmen. Man will ja Spuren verwischen und nicht Spuren legen. (Weiterführende Informationen zu den DNA- Funden könnt ihr <a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/11/taterschaft-teil-8-washington-dna-spuren.html" target="_blank">hier</a> nachlesen.)<a name='more'></a><br />
<br />
Ein weiterer Aspekt ist die Wodka Flasche, die im Haus der Haysoms gefunden wurde. Auf dieser fand die Spurensicherung einen Fingerabdruck, der zu Elizabeth passt. Allerdings kann sie den Abdruck jederzeit hinterlassen haben. Schließ handelt es sich um das Haus ihrer Eltern (diese Einschränkung gilt natürlich auch für die oben erwähnte Blutspur).<br />
<br />
Letztlich wurde noch ein Haar im Waschbecken des Bades in ersten Obergeschoss gefunden. Dieses konnte Elizabeth aber nie zugeordnet werden.<br />
<br />
<em>Alibi</em><br />
Elizabeth kann nur ein lausiges Alibi vorweisen, nämlich Kinokarten die am Tage der Morde in Washington D.C. gekauft wurden. Diese taugen aber nicht als Beweis ihrer Unschuld. (Mehr zu den Kinokarten könnt ihr <a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/10/taterschaft-teil-2-motiv-und-alibi.html" target="_blank">hier</a> nachlesen.)<br />
<br />
<em>Das FBI Profil</em><br />
Jens Söring behauptet seit langer Zeit, dass die Ermittlungsbehörden ein FBI- Täterprofil unterschlagen hätten. Auch die Dokumentation „Das Versprechen“ greift diese Hypothese auf. Es wird kolportiert, dass das Täterprofil darauf hindeutet, dass es sich bei dem Täter höchstwahrscheinlich um eine weibliche Familienangehörige handelt.<br />
<br />
Fakt ist, dass es keinen Beweis dafür gibt, dass es diesen Bericht überhaupt gibt. Das FBI hat nämlich auf eine Anfrage hin nicht bestätigt, dass dieses Profil existiert. Weder Jens Söring, noch die Produzenten des Films „Das Versprechen“ haben dies Dokument also jemals zu Gesicht bekommen. Wie kann man dann behaupten, dass es Jens entlasten würde? Beide Quellen stützen sich auf den pensionierten Polizisten Chuck Reid, der ursprünglich mit dem Fall betraut war und das Vorhandensein des FBI- Täterprofils bestätigt. Wie glaubhaft die Darstellung von Chuck Reid ist, muss jeder selbst beurteilen. <br />
<br />
Ich möchte daher lieber auf einen weiteren Aspekt im Zusammenhang mit dem FBI- Profil verweisen. Täterprofile müssen nicht zwangsläufig mit der Realität übereinstimmen. So scheint das Profiling auf Grund der Vielzahl auftretender Fehler heute wieder etwas aus der Mode gekommen zu sein. Wer mehr zum Profiling lesen möchte, möge <a href="https://en.wikipedia.org/wiki/Offender_profiling#Problems" target="_blank">hier</a> klicken<br />
<br />
Interessant finde ich auch, dass das Täterprofil, sofern es existiert, nicht der Spurenlage am Tatort entspricht und auch nicht der Version der Geschehnisse, wie sie von Jens dargestellt wird (siehe hierzu beispielhaft seinen Aufsatz „A Scenario of How the Haysom Murders May Have Occurred“).<br />
<br />
Übrigens wird Jens Söring immer wieder vorgebracht, dass sein Prozess nicht fair verlaufen wäre. Dabei stützt er sich gerne auf das ominöse FBI- Profil. Fakt ist aber, dass es nach US- Strafrecht nicht die Aufgabe eines Staatsanwaltes ist, entlastendes Material in die Verhandlung einzubringen. Das Einreichen von Entlastungsmaterial obliegt einzig und alleine der Verteidigung.<br />
<br />
<em>Der zweite Täter</em><br />
Fest steht, dass Elizabeth die Taten schwerlich alleine begangen haben kann. Zur Tatzeit war Elizabeth 19 Jahre alt. Es ist kaum vorstellbar, dass sie nur mit einem Messer bewaffnet alleine ihre beiden Eltern abgeschlachtet haben soll- war ihre körperliche Konstitution hierfür wirklich ausreichend? Erinnern wir uns: Die Eltern von Elizabeth waren zum Tatzeitpunkt 71 Jahre (Derek) bzw. 52 Jahre (Nancy) alt und somit durchaus noch in der Lage sich zu wehren. Der Täter oder die Täter müssen also über eine gewisse körperliche Robustheit verfügt haben.<br />
<br />
Sollte Elizabeth also tatsächlich am Tatort gewesen sein, muss sie Hilfe gehabt haben. Wenn also Jens nicht dieser Gehilfe war, wer sonst? Eine bisher unbekannte Person?<br />
<br />
Warum aber ist es weder dem zunächst involvierten FBI, noch der örtlichen Polizei oder Jens in 30 Jahren gelungen auch nur den kleinsten Anhaltspunkt zu finden? Vergessen wir nicht, dass Charlottsville eine kleine Stadt ist, der Kosmos in dem Elizabeth gelebt hat, war überschaubar. Der Kreis der Verdächtigen dürfte sich also in Grenzen halten. <br />
<br />
Interessant ist weiterhin, dass Jens es trotz signifikanter Finanzmittel, einem großen Unterstützerkreis, diversen Gutachtern und mehreren Sachverständigen (beispielsweise untersuchte der ehemalige Kriminalkommissar David Watson den Fall ausgiebig) in 30 Jahren, nicht vermocht hat, glaubhaft darzulegen, wer statt seiner die Morde gegangen haben könnte. Tatsächlich haben seine Versuche frei zu kommen stets einen großen Bogen um diese Thematik gemacht.<br />
<br />
Betrachten wir nun das mögliche Motiv des Unbekannten. Mit welcher Motivation sollte diese Person die Eltern von Elizabeth getötet haben? Ist es vorstellbar, dass Elizabeth einen Mann dazu überredet hat für sie zu morden und dann Jens dazu gebracht hat, die Schuld auf sich zu nehmen? Warum flieht Elizabeth nicht mit dem Mörder, sondern mit Jens?<br />
<br />
<br />
<strong>Was spricht konkret gegen eine Täterschaft von Elizabeth Haysom?</strong><br />
<br />
<br />
- Da das Außenlicht des Hauses brannte und Elizabeth wusste, wo es ausging, spricht dieser Punkt nicht unbedingt für ihre Anwesenheit. Nicht auszuschließen ist aber, dass sie in der Hektik vergaß, das Licht auszuschalten. Oder es war so, wie Jens es später in seinem Geständnis dargelegt hat? Jens sagte aus, dass Elizabeth im Auto wartete und er wieder auf Socken zurück ins Haus ging. Er fand aber den Lichtschalter nicht, da dieser nicht leicht zu finden war.<br />
(Warum den Socken und dem Lichtschalter eine besondere Bedeutung zukommen, könnt ihr <a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/10/taterschaft-teil-4-die-gestandnisse.html" target="_blank">hier</a> nachlesen).<br />
<br />
- Es gab am Tatort keine konkreten Spuren von Elizabeth, abgesehen von dem Fingerabdruck auf der Wodkaflasche. Die DNA- Spur (Blut mit der Blutgruppe B), die am Tatort gefunden wurde, konnte ihr nicht zugeordnet werden. Unter dem Strich fand sich im Haus also nichts, was Elizabeth wirklich belastet.<br />
<br />
- Im Tagebuch, in dem ein konkreter Tatablauf festgehalten wurde, macht sich Elizabeth Sorgen, dass Jens der Tat überführt werden könnte. Konkret befürchtet sie, dass seine Fingerabdrücke am Tatort gefunden wurden. Hingegen äußert sie keine Bedenken, dass sie selbst überführt werden könnte.<br />
<br />
- Elizabeth gab, im Gegensatz zu Jens, bereitwillig ihre Hand- und Fußabdrücke und ihre Blutprobe ab. Warum sollte sie das tun, wenn sie vor Ort war und möglicherweise Spuren hinterlassen hat?<br />
<br />
<br />
<strong>Fazit</strong><br />
<br />
Unter dem Strich finden sich kaum belastbare Beweise oder Indizien, die für eine Täterschaft von Elizabeth Haysom sprechen. Sollte sie aber an den Morden direkt beteiligt gewesen sein, hat sie die Taten sicherlich nicht alleine ausgeführt. Auf Grund der oben genannten Argumente, halte ich die Beteiligung eines bisher unbekannten Dritten aber für unwahrscheinlich. Die einzig verbliebene Möglichkeit wäre, dass Elizabeth und Jens, die Morde gemeinschaftlich begangen haben.Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-20493564632429980682016-11-10T10:01:00.000+01:002017-04-26T13:34:45.277+02:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 9: Die Landstreicher)<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Ein weiterer interessanter Aspekt des Falles sind die Landstreicher William Shifflett und Robert Albright. Diese beiden Personen sind in Virginia im Jahr 1985 wegen Mordes an dem <span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Vagabund</span> Milliken verhaftet wurden. Da die Tatwaffe ein Messer war und der Mord 6 Tage vor den Haysom Morden in demselben Landkreis (Bedford County) stattfand, hatte die Polizei zunächst Shifflett und Albright unter Verdacht auch Derek und Nancy Haysom ermordet zu haben. </span>
</span><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Bei den Ermittlungen stellte sich allerdings heraus, dass beide mit den Haysom Morden nichts zu tun hatten (Quelle: United States Court of Appeals, Gerichtsurteil vom 30.06.2000). Nun stellt sich die Frage, warum Jens Söring unterstellt, dass die Morde für seinen Fall relevant sind, wo er doch von Anfang an behauptet hat, dass Elizabeth die Morde begangen habe. </span>
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><br /></span><br />
<span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;"><span style="font-family: "arial" , "helvetica" , sans-serif;">Vor allem zeigt der Sachverhalt, dass die Polizei von Bedford County ordentlich gearbeitet hat, in dem sie logisch nachvollziehbar, zunächst die beiden Landstreicher verdächtigte.</span> Erst viel später viel der Verdacht auf Jens und Elizabeth (<a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/10/taterschaft-teil-5-die-flucht.html" target="_blank">klick</a>).</span>
Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-15244917028202925702016-11-08T10:30:00.006+01:002017-04-26T13:42:15.832+02:00Der Fall Jens Söring: Good vs. EvilWie bereits ausgeführt, ist Glaubwürdigkeit bei Indizienprozessen ein hohes Gut. So auch im Fall Jens Söring. Wem der beiden Verdächtigen kaufe ich seine Geschichte ab? <br />
Wenn es also gelingt, die Glaubwürdigkeit einer Person zu erschüttern, ist schon viel erreicht. Jens Söring fährt insoweit eine geschickte Doppelstrategie. Es lässt Elizabeth Haysom in einem möglichst schlechten Licht erscheinen und glorifiziert sich gewissermaßen selbst.<br />
<br />
So schreibt Jens in seinem Blog 36 „Meine Beziehung zu Elizabeth Haysom“:<br />
<blockquote>
<em>„Die beiden (Elizabeth und eine Freundin- Anm. d. Verf.) schliefen mit allen und jedem, die ihnen Heroin gaben- mit anderen Worten, sie waren Amateurprostituierte“.</em></blockquote>
<blockquote>
<em>„... und auch während ihrer (Elizabeth- Anm. d. Verf.) Zeit als freischaffende Heroinprostituierte mehrfach vergewaltigt wurde“.</em></blockquote>
<br />
In seinem Brief vom 09.11.2016 an David Remnick vom Magazin „The New Yorker“ betont Söring, dass Elizabeth an einer Borderline- Persönlichkeitsstörung leiden würde und ihr gleich drei Psychiater diese Erkrankung diagnostiziert hätten. <br />
<br />
<blockquote>
"<em>Bei der Borderline- Störung handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung, die durch Impulsivität und Instabilität von Emotionen und Stimmung, der Identität sowie zwischenmenschlichen Beziehungen charakterisiert ist</em>." (Quelle: <a href="http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/">http://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org</a>).<br />
<a name='more'></a><br /></blockquote>
<br />
Jens stellt Elizabeth also als einen Junkie dar, der sich prostituiert hat und unter einer Persönlichkeitsstörung leidet. <br />
Wie ist das alles zu bewerten? Belegt ist nur die Borderline- Störung von Elizabeth. Fakt ist aber auch, dass Elizabeth einem geregelten Leben nach ging, dank eines Stipendiums an einer Elite Universität studieren konnte und sich in Bezug auf Drogen nicht auffällig verhielt. <br />
<br />
Konnte sie also so kaputt gewesen sein, wie von Jens dargestellt? <br />
So wie Jens Elisabeth verunglimpft, stellt er, der Stipendiat und Diplomatensohn, sich selber auch gerne als weißen Ritter dar (beispielsweise in dem er seiner Aussage zufolge die Schuld für die Morde auf sich nahm, um Elizabeth von der Todesstrafe zu bewahren). <br />
<br />
Das diese Selbstdarstellung vor dem Hintergrund der begangenen Straftaten in mehreren Ländern (<a href="http://jens-soering.blogspot.de/2016/10/taterschaft-teil-6-das-verhalten-im-exil.html" target="_blank">klick</a>), unter andrem Scheckbetrug in England, ein wenig seltsam erscheint, ist aber nur eine Facette. Stets führt Jens Söring aus, dass ihm im Gefängnis noch keine Disziplinarstrafen angehängt wurden, was wohl für seinen positiven Charakter der Beleg sein soll und ein wichtiger Baustein in seiner Verteidigungsstrategie ist. Davon abgesehen, dass seine Aussage nicht nachprüfbar ist, ist sie auch nicht widerspruchsfrei. <br />
Jens hat in seinem Buch „Nicht schuldig!“ davon berichtet, dass er als sogenannter „Geldhai“ im Gefängnis ein einträgliches Geschäft aufgezogen hat (Quelle: Jens Söring, "Nicht schuldig", 2012). Das bedeutet ja nichts anderes, als dass er seine monetäre Überlegenheit dazu ausgenutzt hat, um von Mitgefangeneden, die finanziell schlechter gestellt sind als er, Wucherzinsen für verliehenes Geld zu verlangen.
<br />
In einem seiner Publikationen Flaschenpost 10 schreibt er davon, dass er sich einen anderen Insassen für seine Zelle als Mitbewohner „gekauft“ hätte, dem ihn genehm ist. Faktisch wurde also mindestens ein Gefängniswärter bestochen. Wie passen diese Sachverhalte zur obigen Aussage von Jens Söring, dass er noch keinen Regelverstoß begangen hat?<br />
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Nun aber nochmals zurück zur diagnostizierten Borderline-Störung von Elizabeth. Erstaunlich ist, dass Jens Söring sehr zurückhaltend ist, was seine eigene geistige Verfassung zum Zeitpunkt der Morde angeht. Fakt ist, dass Dr. Henrietta Bullard (psychiatrische Gerichtsmedizinerin) und Dr. John R. Hamilton (Chefarzt des Broadmoor-Krankenhauses in dem Jens Söring inhaftiert war) unabhängig voneinander festgestellt haben, dass Jens Söring zur Tatzeit geistesgestört war (Quelle: Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte; Soering gegen Vereinigtes Königreich, Urteil vom 7. Juli 1989). Konkret litt er unter einer induzierten wahnhaften Störung.<br />
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<em>"Induzierte wahnhafte Störung heißt, dass eine im Allgemeinen geistesgesunde Person die Wahnvorstellungen eines Psychose-Erkrankten (Geisteskranken) übernimmt. Damit teilen sich zwei (oder gelegentlich auch mehr) Menschen denselben Wahn oder das gleiche Wahnsystem und bestärken sich nach und nach so in dieser Überzeugung, dass zuletzt ein chronischer (dauerhafter) Krankheitsverlauf droht. Die Heilungsaussichten sind begrenzt, besonders ohne fachärztliche Behandlung (und vor allem antipsychotisch wirkenden Neuroleptika)."</em> (Quelle: <a href="http://www.psychosoziale-gesundheit.net/">http://www.psychosoziale-gesundheit.net</a>).</blockquote>
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Was bleibt übrig von der Geschichte Gut gegen Böse? Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-16740345549890742232016-11-03T11:08:00.003+01:002017-04-10T11:23:37.944+02:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 8: DNA- Spuren) Am Tatort wurden vier verschiedene Blutgruppen gefunden. Die Blutgruppen A und AB (die Blutgruppen der Opfer) sowie B (die Blutgruppe von Elizabeth Haysom) und 0 (die Blutgruppe von Jens Söring). Diese Erkenntnisse haben wir aus dem offiziellen Bericht des Bureau of Forensic Science aus dem Jahr 1985.<br />
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Zunächst beweisen diese Funde nur, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass zwei Täter vor Ort waren.<br />
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Im Jahr 2009 wurden erstmalig DNA- Tests durchgeführt. Das gerichtsmedizinische Institut Virginias hat die Ergebnisse dieser Untersuchung in einem sogenannten „Certificate of Analysis“ zusammengefasst. Hierbei ist es wichtig zu wissen, das Blutproben zunächst typisiert werden (Blutgruppe, Geschlecht). Bei einer ausreichenden Qualität der Blutproben können die Proben zusätzlich subtypisiert werden (eine genaue Zuordnung der Blutproben zu einer Person ist möglich).<br />
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Jetzt wird es ein wenig kompliziert. Am Tatort wurden insgesamt 42 Blutspuren gefunden. Allerdings konnten nur 11 dieser Proben genauer ausgewertet (subtypisiert) werden. Von diesen Proben konnten 9 definitiv einer anderen Person als Elizabeth Haysom oder Jens Söring zugeordnet werden. Zu 2 dieser Proben konnte ein sog. DNA- Profil erstellt werden (Erklärung s.U.). Die übrigen 31 Proben hatten eine zu geringe Qualität, konnten also nicht subtypisiert werden.<br />
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Keine Subtypisierung möglich: 31<br />
Blutgruppe 0: 5<br />
Blutgruppe B: 1<br />
Blutgruppe A oder AB: 25<br />
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Subtypisierung möglich: 11<br />
Blutgruppe A oder AB: 9<br />
DNA- Profil:2<br />
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Zunächst ist es also so, dass weder das Blut der Blutgruppe von Jens, noch das der Blutgruppe von Elizabeth subtypisiert werden konnte, also einem der beiden unzweifelhaft zugeordnet werden konnte. Das ist natürlich kein Beweis für die Unschuld von Elizabeth oder Jens. Es sagt lediglich aus, dass der Täter keine Spuren hinterlassen hat, die ihn zweifelsfrei identifizieren. Der Täter kann also entweder Handschuhe getragen haben oder er hatte einfach Glück, dass seine Blutgruppe nicht subtypisiert werden konnte.<br />
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Kommen wir nun zu den DNA- Profilen. Zunächst muss man verstehen, dass die relativ neuen Erkenntnisse aus dem Jahr 2016, auf die sich Jens beruft, auf eben diesem DNA- Profil aufbauen. <br />
Dieses DNA- Profil wurde am Tatort an zwei Stellen gefunden. Beide Fundorte waren die Fliegengittertür des Hauses. Dieses DNA- Profil wurden mit der DNA von Jens verglichen und es konnte keine Übereinstimmung festgestellt werden. Jens Söring leitet daraus ab, dass „die DNA Untersuchung der Blutspuren eindeutig beweist, dass ich nicht am Tatort war“. Dieser Darstellung muss aber aus mehreren Gründen widersprochen werden.
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Erstens gibt es noch 5 weitere Blutspuren seiner Blutgruppe die nicht subtypisiert werden können. Diese Blutspuren können also theoretisch ihm gehören. Interessanterweise fanden sich alle 5 Spuren in unmittelbarer Nähe der Leichen.<br />
Zweitens gibt es eine Aussage von Betty Layne DesPortes von der American Academy of Forensic Sciences. Nach der Meinung von Frau DesPortes, setzt sich diese DNA- Profil aus mehreren Spuren zusammen. Sechs von diesen Spuren beinhalteten Blutgruppe A (wie Derek Haysom), zwei davon beinhalteten Blutgruppe 0 (wie Jens Söring).<br />
Da das besagte DNA- Profil an Spuren gefunden wurde, dass mit zwei verschiedenen Blutgruppen (A und 0) in Verbindung gebracht werden kann, ist es vermutlich so, dass das besagte DNA-Profil nicht vom Blut selber stammt, sondern von einer anderen Quelle, wie beispielsweise Hautzellen. Hierfür kommt wiederum Derek Haysom in Frage oder aber jeder andere der jemals im Haus war und seine Blutgruppe besitzt. <br />
Drittens ist unklar, ob die hier thematisierten DNA- Spuren überhaupt in einem Kausalzusammenhang mit den Morden stehen (Fundort Fliegengittertür).<br />
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Entscheidend aber ist, dass nicht nachgewiesen werden kann, dass das DNA- Profil auf der Blutgruppe 0 aufbaut. Somit kann Jens Söring seine Unschuld nicht beweisen. <br />
<br />Unknownnoreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-1102686452774030400.post-59815714645803615522016-11-01T11:06:00.000+01:002016-11-14T12:44:22.399+01:00Der Fall Jens Söring: Täterschaft (Teil 7: Washington D.C.) Erinnern wir uns kurz daran, dass Jens Söring stets angibt, dass er zum Zeitpunkt der Morde in Washington war. Elizabeth Haysom hingegen soll seiner Aussage zufolge, nach Charlottesville gefahren sein, um Drogen zu transportieren. Derweil solle er in Washington bleiben um für ein Alibi zu sorgen. Zu diesem Zwecke habe er Kinokarten für diesen Abend besorgt und auch zwei Vorstellungen besucht.<br />
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Nun stellt sich natürlich die Frage, woher die Drogen für die Kurierfahrt stammen. Die einzig denklogische Variante ist, dass sich Elizabeth Haysom in Washington kurz vor ihrer Rückfahrt mit einem Dealer traf, um die Drogen zu übernehmen. Klingt das nachvollziehbar? Welcher Mensch würde seine Freundin einen ihr unbekannten Dealer treffen lassen, ohne sie zu begleiten? <br />
Zudem gibt Jens an, vollkommen überrascht gewesen zu sein, dass Elizabeth entgegen ihrer vorherigen Beteuerungen doch noch Drogen nimmt. Ist es aber glaubwürdig, dass man von der Drogensucht seiner Freundin nichts mitbekommt? Zumal es ja nicht um den Konsum von Marihuana geht, sondern um harte Drogen, wie Heroin.<a name='more'></a><br />
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Auch das oben genannte Alibi macht erkennbar keinen Sinn. Das Alibi sollte ja Elizabeth für den Fall schützen, falls ihre Eltern sie mit dem Drogendealer aus Virginia (Jeff Ranchero) sehen sollten. Die Universität die Jeff besucht hat, ist aber in Charottesville gelegen. Die Haysoms wohnen in Bedford Country, also eine Autostunde entfernt. Wie groß kann das Risiko also sein erwischt zu werden? <br />
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Zudem studierte Jeff an derselben Universität wie Elizabeth Haysom und Jens Söring. Wozu dann ein Alibi für einen Abend, wenn man sich täglich über den Weg läuft? <br />
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Warum fuhr Elizabeth überhaupt Samstagnacht zurück nach Virginia, wenn beide am nächsten Abend ohnehin wieder nach Charottesville gefahren wären?<br />
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Wenn Jens die Drogengeschichte von Elizabeth wirklich geglaubt hätte, wäre er weder um 22.00 Uhr noch um 24.00 Uhr ins Kino gegangen. Elizabeth verließ Washington gegen 16:30 Uhr mit der Ankündigung nach Charlottesville fahren zu wollen und Jens sagt, Elizabeth wäre gegen 2 Uhr nachts ins Hotel zurückgekehrt. Die Fahrzeit von Washington zurück nach Charlottesville beträgt etwa 2 Stunden (die Strecke ist circa 180 Kilometer lang), also 4 Stunden für die Hin- und Rückfahrt. Wenn man für die Morde und die Übergabe der Drogen 2 Stunden rechnet, hätte Elizabeth um 22:30 Uhr wieder in Washington sein müssen. Also zu der Zeit, in der Jens angeblich noch weitere vier Stunden im Kino saß, denn Jens kehrte seiner Darstellung nach, erst kurz vor 02:00 Uhr ins Hotel zurück. <br />
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Jens Söring führt zudem aus, dass er im Hotel den Zimmerservice in Anspruch nahm, kann aber keine Quittung mit einem entsprechenden Datum vorlegen. <br />
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Ein letzter Punkt, der unglaubwürdig erscheint betrifft die von Jens thematisierten Begleitumstände der Morde. Diese sprechen seiner Ansicht dafür, dass Elizabeth im Drogenrausch ihre Eltern umgebracht hat. Aber wäre es wirklich möglich gewesen, in einem derartigen Drogenrausch mehrere Stunden lang konzentriert Auto zu fahren?<br />
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Die Gesamtdarstellung von Jens Söring in Bezug auf den Tag in Washington ist im höchsten Maße unglaubwürdig. Unknownnoreply@blogger.com