Donnerstag, 15. November 2018

Der Fall Jens Söring: Fünf Fragen an Jens


Der letzte Blogeintrag liegt schon eine ganze Weile zurück. Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Es gibt wenig Bewegung in dem Fall. Jens Söring wartet derzeit, wie seine Anträge auf Bewährung und Begnadigung ausgehen. Darüber hinaus wurden keine weiteren Argumente von Seiten Sörings vorgelegt, die die Behörden dazu veranlassen könnten ihn freizulassen. Die Karten liegen also auf dem Tisch und wir müssen uns alle ein wenig gedulden. 

Ich habe mir überlegt Jens und Elizabeth einen Brief zu schreiben und sie jeweils mit 5 kritischen Fragen(komplexen) zu konfrontieren. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie antworten ist leider nicht besonders hoch (Jens weicht kritischen Fragen seit Jahren aus, Elizabeth kommuniziert so gut wie gar nicht mit der Öffentlichkeit), aber es ist einen Versuch wert. Ich stelle Euch heute die Fragen vor, die ich Jens schicke. Im nächsten Blogeintrag folgen die Fragen an Elizabeth.

(1) Tatortspuren
Deiner Theorie zufolge hat Elizabeth das Verbrechen gemeinschaftlich mit einem oder zwei anderen Männern verübt. Wie erklärst du dir, dass lediglich eine Blutspur der Blutgruppe B im gesamten Haus gefunden wurde (also der Blutgruppe von Elizabeth)? Sollte bei dem Tathergang nicht wesentlich mehr Blut der Blutgruppe B im Haus gefunden worden sein? Zumal du ja stets betont hast, dass sich der Täter verletzt haben muss, da die Tat mit einem Messer verübt wurde. Weiterhin würde ich gerne wissen, wie es um die Motivlage der mutmaßlichen Mittäter von Elizabeth bestellt ist. Aus welchen Gründen sollen sie die Eltern von Elizabeth getötet haben? Sollte darauf abgestellt werden, dass die mutmaßlichen Täter Drogen konsumiert haben, bitte ich um einen entsprechenden Hinweis, der diese Theorie belegt sowie um Auskunft darüber, warum am Tatort weder Schmuck noch Bargeld entwendet wurde, wenn das Verbrechen von „Junkies“ begangen wurde. Gibt es sonst noch etwas, was die von dir verdächtigen Männer mit den Morden in Verbindung bringt, oder handelt es sich wirklich nur um eine diffuse Spekulation?

(2) Washington
Du führst aus, dass Elizabeth am Samstagabend von Washington nach Virginia gefahren ist, um ihrem Dealer Drogen zu bringen, die sie zuvor in Washington abgeholt hat.
Wie realistisch ist es, dass du deine Freundin in einer fremden Stadt alleine zu einem Drogendealer fahren lässt, den sie nicht kennt? Und welcher Sinn hat eine Fahrt am Samstagabend? Am Sonntag wolltet ihr sowieso gemeinsam nach Virginia fahren. Zudem habt ihr und der mutmaßliche Dealer bekanntlich an derselben Uni studiert und seid euch täglich über den Weg gelaufen. Wozu also die Eile?
Zudem gibst du an, spontan die Schuld auf dich genommen zu haben, um Elizabeth vor dem elektrischen Stuhl zu schützen. Der Kern deiner Geschichte bildet deine vermutete Immunität durch den Diplomatenstatus deines Vaters, die sich später (?) als nicht zutreffend herausstellt. Es stellt sich also die Frage, wieso du diese zentrale Information nicht überprüft hast. Schließlich drohte dir in den USA die Todesstrafe. Zudem hattest du ja genügend Zeit: Geflohen bist du erst 6 Monate nach der Tat und in England hast du viele Jahre an deiner Version der Geschichte festgehalten.

(3) Flucht
Warum bist du circa 6 Monate nach der Tat (zunächst alleine) aus den USA genau in dem Moment geflohen, indem du deine Fingerabdrücke und Proben deiner Fußabdrücke bei der Polizei abgeben solltest?

(4) Täterwissen
Du hast angegeben, nach den Morden nicht mit Elizabeth über die Tatausführung gesprochen zu haben. Trotzdem hast du während deiner Geständnisse Täterwissen offenbart: Du konntest den Fundort des Leichnams von Nancy Haysom korrekt angeben. Zudem gabst du gegenüber der Polizei an, zunächst das Haus verlassen zu haben, um die Mordwaffe zu entsorgen. Danach seist du nochmals auf Socken zum Haus zurückgekommen (im Haus wurde bekanntlich ein blutiger Sockenabdruck gefunden). Dann hast du angabegemäß den Lichtschalter für die Außenbeleuchtung nicht gefunden, die du eigentlich ausschalten wolltest (eine Nachbarin hat später der Polizei berichtet, dass das Licht des Hauses die ganze Nacht über eingeschaltet war). Wie konntest du all diese Details also wissen, wenn du zum Zeitpunkt der Tat nicht vor Ort warst und niemals mit Elizabeth über Details der Tat gesprochen hast?

(5) FBI- Profil
Du gibst an, dass das FBI- Profil auf Elizabeth als Täterin hinweisen würde. Warum verschweigst du, dass laut des Profils nicht Elizabeth verdächtigt wurde die Morde verübt zu haben, sondern Mary, die Schwiegertochter der Haysoms. Und wie bringst du das angeblich entlastende Profil mit deiner Mehrtätertheorie in Einklang?